artradio.tv – Ein heißer Tip für alle Kunstliebenden und Künstler aller Art

Meine Zweifel über den Sinn und Nutzen von Facebook für mich sind mittlerweile ausgeräumt, seitdem ich meine Künstlerseite habe und die Reaktionen darauf bekomme. Hört hört… 😉

So habe ich gleich zu Beginn des neuen Jahres eine Nachricht von einem gewissen Jon Moxley bekommen, der über Facebook auf meine Bilder gestoßen ist. Er machte mir große Komplimente über meine Arbeiten und schrieb mir eine persönliche Einladung, seinem Kunstportal artradio.tv beizutreten. Das ist doch mal ein schöner Beginn des Jahres! Es ist schon eine tolle Sache, wenn man eine persönliche Einladung zu einem solchen Portal bekommt. Vielen Dank an Jon Moxley dafür 🙂

Ich schaute mir also erst einmal genau an, um was es sich im speziellen bei dieser Seite handelt. Artradio – Kunstradio, auf jeden Fall klingt es spannend. Und als das stellte es sich dann auch heraus. Es handelt sich um ein Portal für alle möglichen Künstler. Man kann alle Arten von Bildern, auch Fotos und Skulpturen ect., Musik, Texte und Videos dort einstellen, wenn man sich einen Künstleraccount zulegt (man kann sich sogar mit dem Facebookaccount dort registrieren, wenn man das möchte). Es gibt einen Livestream, in dem man immer das neueste Eingestellte anschauen und bei Bedarf seinen Gefallen kundtun kann.

Es gibt aber auch den Player, das eigentliche “art radio”. Wenn man den Player laufen lässt, bekommt man eine Slideshow aus allem möglichen Werken geboten, auch Texte oder Musik und Musikvideos, Bilder überwiegen aber derzeit. In dem Player hat man auch direkt Zugriff auf die Profilseite des jeweiligen Künstlers und kann Rückmeldung geben, wenn man das möchte. Lohnt sich auf jeden Fall und ist sehr interessant 🙂 Es ist schon irgendwie cool, wenn die eigenen Sachen dort mit auftauchen 😉

Der artradio Player ist aber nicht zu verwechseln mit dem direkten Radiosender, den es auf der Seite auch noch gibt. Hervorragende Launchmusik wird dort gespielt, ideale Beschallung zum Malen! Die Bildershow in diesem Sender seigt die “Gewinner des Monats”, die mit ihren Werken besonders viel Eindruck hinterlassen haben.

Das Portal ist unter anderem dazu gedacht, dass Künstler unterschiedlicher Richtungen in Kontakt treten können, wenn sie gemeinsame Projekte planen. So können zum Beispiel Autoren nach Illustratoren suchen, Musiker nach Künstlern, die ihnen beim Cover- oder Videodesign helfen und vieles mehr.

Auch bietet das artradio.tv Portal einen Marktplatz, wo jeder Künstler etwas zum verkaufen anbieten kann. Völlig unkompliziert wird so die Möglichkeit zwischen Künstler und Kunstliebhaber geboten, miteinander in Kontakt zu treten und gegebenfalls Käufe abzuschließen.

Und wie kommt man da als Interessierter hin? Ganz einfach. Man kann einen Kunstliebhaberaccount anlegen, dann kann man sich alles anschauen, Gefallen kund tun oder auch nicht, kommentieren und kaufen. Dieser Accout eignet sich auch für Kreative, die erst mal “reinschnuppern” möchten, bevor sie den Account auf Künstler umstellen und eigene Sachen einstellen können.

Der Seitenbetreiber sucht sich regelmäßig eine Arbeit aus, die ihn am meisten berührt und durch Professionalität und Originalität überzeugt. Diese postet er zum Beispiel auf der offiziellen Facebookseite.

Auf auf, meine kreativen Freunde! Mir fallen da auf Anhieb ein paar von Euch ein, für die diese Seite durchaus eine gute Plattform bieten kann. Für alle anderen Interessierten kann ich auf jeden Fall den Kunstliebhaberaccount empfehlen. Wer weiß, vielleicht sieht man sich bald im artradio.tv Player 😉

Mein Profil bei artradio.tv

Frohes Schaffen!

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“The same procedure like every year!”

Es war mal wieder soweit, der Jahreswechsel stand an. Einige unserer Freunde in Deutschland werden sich sicher noch (mehr oder weniger ;)) an die gute alte Tradition im Neuhaus 13 erinnern, Sylvester und Neujahr mit einem völlig dekadentem Abendessen und ordentlich was zu Trinken zu zelebrieren. Diese Tradition lebt natürlich weiter, wenn auch an einem anderen Ort.

Obgleich wir derzeit noch im Hotel wohnen, haben wir alles, was man für eine gelungene Feier braucht. Gute Freunde – unsere lieben neuen Freunde Ziyad und Jayne, einen Esstisch als Buffetplatz, eine Sofaecke mit Couchtisch und eine Küche, wenn auch eine sehr sehr kleine. Und einen Bottleshop genau gegenüber 🙂

Zwei Kochplatten, ein Microwellengrill und ein Kühlschrank sind Voraussetzung genug, um ein lecker Buffet für vier Personen zu zaubern.

Es war ein wirklich gelungener Abend! Bei Feuerwerk haben wir dann getrickst. In Dubai haben sie mal wieder einen Rekord brechen wollen mit dem größten Feuerwerk der Welt, also haben wir uns einfach die Liveübetragung auf Dubai TV angesehen. Was da für ein Geld in die Luft geschossen wurde – einfach unglaublich! Erst hat der große Burj Khalifa, der aktuell größte Turm der Welt, von seinen Außenwänden jede Menge Spektakel in die Luft geschossen, danach hat die gesamte Palmeninsel losgefeuert. Die Lifeübertragung wurde aus der Luft gefilmt, es war ein fantastischer Anblick! Zum Gößenwahnsinn pur selberschauen:

Das obligatorische Neujahrsessen haben wir diesmal außer Haus eingenommen. Wir haben das Jahr stilvoll beim (glutenfreien!) Italiener um die Ecke mit einem “Muscheln und Wein” Special begonnen und genossen. Grüße an die Gourmets unter unseren Freunden, wenn Ihr uns besuchen kommt: das “Muscheln und Wein” Angebot gibt es jeden Mittwoch 😉

Zum nächsten Jahreswechsel werden wir dann wieder eine ordentliche Küche zum Austoben für das Silvesterbuffet haben inclusive ordentlich Platz in einer neuen Wohnung! Vielleicht sitzt dann auch der ein oder andere unserer deutschen Freunde/Familie mit am Tisch? Schön wäre es!

In diesem Sinne (nochmals) ein gesundes und frohes neues Jahr!

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Neues Jahr, neues Glück – neue Inspiration!

Gerade noch geschafft, mein Dezember-Bildprojekt ist auch ein Dezemberprojekt geblieben und hat sich nicht frech bis ins neue Jahr eingeschlichen. Einen Monat lang habe ich an der Acrylcollage gearbeitet. Gemalt, geschnitten, geklebt, gemalt. Es ist soweit, am Morgen des gestrigen und letzten Tages des alten Jahres habe ich “Inspire Each Other” fertig gestellt:

Inspire Each Other

Inspire Each Other

Sich gegenseitig zu inspirieren ist der Grundstein, um zu wachsen. Neue Impulse zu bekommen und zu geben, neue Ideen – und das nicht nur in kreativer Hinsicht. Es geht dabei eher um die persönliche Entwicklung, aber auch darum ganz andere Dinge zu stemmen und in Angriff zu nehmen. Gemeinsam an Projekten arbeiten zum Beispiel, jeder gibt etwas dazu und nimmt etwas für sich mit (wenn er klug ist im Idealfall ;))

Gegenseitige Inspiration führt automatisch dazu, dass neue Dinge entstehen, dass etwas oder jemand wachsen und gedeihen kann, dass sich etwas neues entwickeln kann. Gegenseitige Inspiration lässt uns Neues ausprobieren und die Welt bunter und vielfältiger gestalten. Gegenseitige Inspiration ist wie der Motor hinter unseren Verbindungen und Beziehungen im Leben! Es macht das Leben lebenswert…

In diesem Sinne einen guten Start in das neue Jahr, möge es voller Inspiration sein! Davon mal abgesehen, heute schon jemanden inspiriert? 😉

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Frohe Weihnachten!

Liebe Leserinnen und Leser!

An dieser Stelle wünsche ich allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr, wo immer das auch sein möge.  Selbstverständlich habe ich auch (hoffentlich für jeden von Euch) eine passende Weihnachtskarte:

blogxmascards

Das Jahresende ist für gewöhnlich die Zeit, in der man auf die vergangenen Monate zurück blickt und sich alles noch mal vergegenwärtigt, was war. Was man wollte, was man bekam, was vergangen und was gekommen ist. Jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Erwartungen, Träume, Erlebnisse.

Was war mein Jahr 2013?

Zuerst ein unsicherer Start aus dem Krankenhaus heraus. Hoffen und bangen. Neues wagen. Ein großer gesundheitlicher Erfolg, ich bekam ein ganzes Stück Kontrolle über mich und mein Leben zurück. Eine neue Reise in ein neues Land. Aufblühen und zu mir selbst finden, meine eigene Mitte finden. Ein Erwachen. Neue Freunde, neues Gefühl für ein zu Hause. Angekommen sein, obgleich ganz woanders, als ich es je vermutete. Neue Hoffnungen und Träume. Neue Produktivität, Kreativität. Neue Kraft.

Vieles hat sich verändert, verschoben. Es ist eine spannende Zeit in einem spannenden Land. Und ich mitten drin!

Danke an alle, die an diesem Puzzle meines Jahres beteiligt waren! Da ist mein Mann, der mir so vieles möglich macht und immer zu mir steht, egal wie verrückt ich gerade bin oder handle. Da ist die Familie, die mir den Rücken stärkt. Da sind die Freunde, alte und neue, die das Leben so lebenswert machen! Denn was ist ein Leben, wenn man es mit niemandem teilen kann? Danke auch an eine spezielle Ärztin, die es mir möglich gemacht hat, nach so langer Zeit vergeblichen Hilfesuchens meine Gesundheit wieder halbwegs in den Griff zu bekommen. Denn was nützen einem die verrücktesten Träume und Ideen, wenn man zu schwach ist, sie umzusetzen?

Es war ein gutes Jahr! Möge ein weiteres folgen! Die Hoffnung und der Glaube sind jedenfalls stark genug 😉

Für Euch alle einen guten Start ins neue Jahr, mögt auch Ihr manche Eurer Träume leben können! Das erreichen können, was Ihr Euch vorgenommen habt! Niemals die Hoffnung aufgeben, wenn die Zeiten härter werden sollten. Es gibt immer irgendwo irgendeinen Weg. Und sieht er auf den ersten Blick auch noch so merkwürdig aus 😉

Frohes Fest

 

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Über den vielseitigen Nutzen von Bierdeckeln…

Dank der vielen Bierdeckel, die ich netterweise von einem Kellner aus dem Irish Pub bekommen habe, konnte ich während der letzten drei Tage den Mosaikteil meines aktuellen Bildprojektes fertig setzen. Drei Tage je acht Stunden schneiden, legen, kleben…

beermatmosaicEs ist wirklich interessant, wozu die Bierdeckel alles nütze sind. Die armen Dinger werden zu unrecht meist irgnoriert oder schlecht behandelt! Allerdings ist mein Bedarf jetzt auch erst mal wieder gedeckt. Mir ist wieder eingefallen, warum ich so lange keine Mosaike mehr gemacht habe. Für den Fall der Fälle habe ich aber noch anderthalb Großpackungen Bierdeckel übrig. Mal sehen, wann ich die zu was verarbeite 😉

Was den Mosaikteil hier betrifft, die mit Bindex (transparente Acrylmasse zum Kleben von Acrylcollagen) aufgeklebten Teile müssen jetzt erstmal ein bis zwei Tage druchtrocknen, dann wird das Ganze nochmal komplett mit Bindex überzogen und versiegelt. Wenn das dann auch noch trocken ist, kann ich die Mosaiksteinchen bemalen. Freu mich schon drauf. Bis dahin habe ich ja noch die andere Seite des Bildes zum weiter Malen 😉

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Weihnachten erobert Arabien…

…oder zumindest die Emirate. Mittlerweile trifft man überall auf jede Menge kitschige künstliche Weihnachtsbäume, die meist furchtbar überladen geschmückt sind. Ob Restaurants, Shopping Malls oder Kneipen – ein Christmas Special jagt das nächste. Ich weiß nicht genau weshalb das so ist, aber irgendwie irritieren mich diese Anblicke hier in diesem eigentlich islamischem Land sehr. Es wirkt nicht so recht passend für mich. Dennoch trifft man wirklich überall in der Stadt auf der verrücktesten Baumschmuckgebilde. Natürlich hat das auch nicht vor unserem Hotel angehalten.

Pünktlich zum zweiten Advent haben drei philipinische (sehr kleine) Damen zwei Tage lang mit einem riesigen Weihnachtsbaum und jeder Menge pompösem Schmuck in der Lobby gekämpft. Ich muss gestehen, wenn man den Weihnachtsbaum hier im Hotel mit den vielen anderen vergleicht, die ich bisher schon gesehen habe, ist er wirklich noch sehr geschmackvoll gehalten. Zumindest nicht in rosa mit jeder Menge Glitzer. Ohne Mist, Le Royal Meriedien Hintereingang. Der Anblick war so irritierend, das der Fotoreflex nicht gegriffen hat…

Wir haben aber nicht nur einen Weihnachtsbaum in der Lobby. Es bauten einige Männer an einer Holzhütte, die auf den ersten Blick eher wie eine überdimensionierte Hundehütte anmutete. Als die Hütte stand, kam der Koch mit einem großen Servierwagen voller frischgebackener Lebkuchenplatten. Das war vielleicht ein Duft! Absolut Klasse! Zwei Tage lang arbeiteten fleißige Männer daran, die Hütte mit den Lebkuchenplatten einzukleiden. Dann war wieder der Koch an der Reihe. Bewaffnet mit Spritzbeutel und jeder Menge buntem Süßkram verzierte er Stück für Stück das Lebkuchenhaus.

Irgendwie war für mich das Zuschauen und Schnuppern beim Fertigstellen die größere Atraktion als das Resultat 😉 Könnte auch daran liegen, dass sich bei uns die Weihnachtsstimmung hier nicht so recht einstellen will. Stört aber nicht wirklich, dafür haben wir eindeutig das bessere Wetter!

Euch allen einen genussvollen Advent und eine schöne Weihnachtszeit!

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Materialbeschaffung für ein Acrylmosaik bzw. Collage

Derzeit arbeite ich an einer umfangreichen Idee auf großer Leinwand. Die Idee ist eine Person nur aus Ornamenten, die einen Mosaikstein in eine Person aus Mosaik setzt, die wiederum an der Person aus Ornamenten malt. Arbeitstitel lautet “Inspire each other” (heißt soviel wie gegenseitige Inspiration). So weit sogut.

Erst hatte ich vor, die Mosaikperson ebenfalls einfach nur malerisch zu gestalten. Da ich Acryl benutze, was sich hervorragend als Meduim für Collagen eignet, kam mir ziemlich schnell in den Sinn, das Mosaik tatsächlich als solches aufzubringen. Wie es eben so ist, verrückte Ideen entwickeln sich und dann wird man sie nicht mehr los, muss sie einfach irgendwie umsetzen. Die Große Frage war nun, woraus die Mosaik”steine” machen? Dünnes Holz ist zwar leicht genug, um es auf die Leinwand zu bringen, man bräuchte aber eine Laubsäge zum Teile zurecht sägen. Schlechte Idee in einem Hotelzimmer mit Teppichboden. Glas, Spiegel etc. wäre für eine Leinwand zu schwer und woher den Glasschneider auf die schnelle bekommen? Schließlich fixierte sich mein Vorhaben auf irgendetwas in Richtung Finnpappe. Das ist sowas wie die Papprückseite von Zeichen- und Schreibblöcken, nur etwas dicker. Kann man hervorragend mit dem Teppichmesser schneiden, es ist leicht und massiv im inneren, nicht wie standard Karton. Ein bischen Pappe besorgen sollte ja nicht das Problem sein – dachte ich mir…

…War es scheinbar aber. Die Pappen im Künstlerbedarf waren entweder zu dünn oder zu dick, keine Zwischengrößen vorhanden. Also durchsuchte ich unzählige Kramläden nach deren Bastelabteilungen. Nur dumm, dass kreatives Basteln hier nicht verbreitet ist, ich habe nicht mal dickes Buntpapier gefunden. Nach zwei langen Ausflügen gestern waren meine Füße sauer auf mich und ich war noch keinen Schritt weiter. Diese verrückte Idee ließ mich aber eingfach nicht los. Ich hatte mich regelrecht darin verbissen, massive Pappe zu finden, die sich für mein Vorhaben eignet. Das Mosaik selbst nahm in meinem Kopf schon immer detailliertere Züge an. Abends nochmals losziehen, kam aber nicht in Frage, mein Mann wollte mit mir ausgehen. Also kehrten wir in einen der schönen Biergärten Abu Dhabis im Irish Pub ein. Und da lagen dicke Bierdeckel auf dem Tisch.

Ich begann, mit den Bierdeckeln zu spielen. Zuerst aus nervöser Langeweile (wir hatten Gesellschaft von Arbeitskollegen meines Mannes), dann sah ich mir die Dinger genauer an. Massive Pappe. Glatte Oberfläche. Einfach zu schneiden mit dem Teppichmesser. Das wäre es! Verstohlen ließ ich die fünf Bierdeckel vom Tisch in meine Tasche wandern. Doch wo bekomme ich die Dinger in größerer Menge her? Kaufen kann man die hier nirgends, die Kneipen bekommen sie von ihren Lieferanten. Ich erspähte einen Kellner, den wir schon seit längerem kennen und der gerne mal mit uns ein Pläuschchen hielt in der Vergangenheit. Einen Bierdeckel holte ich wieder aus meiner Tasche, zeigte Ihm das Ding und fragte, ob sie sowas auf Lager haben und sie mir nicht so einen Vorratspack verkaufen könnten. Der Kellner guckte etwas irritiert und sah mich fragend an. Ich erklärte ihm, es sei perfektes Material für ein Kunstprojekt, an dem ich gerade arbeite. Er grinste und verschwand. Kurze Zeit später kam er mit einem großen Vorratspack Bierdeckel wieder. Ich war glücklich, strahlte ihn an. Dann gab ich ihm eine meiner Visitenkarten, damit er später mal auf meinen Seiten nachschauen könne, wofür die verrückte Deutsche denn die Bierdeckel verwendet. Die Visitenkarte…

Frontseite

Frontseite

Der Rat von meinen Lieblingsfreund Martin “Buhan” Schmidt auf eine der Seiten ein Bild von mir drucken zu lassen, war großartig, wie sich heraus gestellt hat. Aus unerfindlichen Gründen haben die meisten hier sowas scheinbar noch nicht gesehen. Ich glaube nicht, dass es an dem Bild selber liegt, es ist immerhin nur eine Zeichnung. Allerdings hat sie mittlerweile einen gewissen Wiedererkennungswert, seit sie in das Video für den 42nd National Day mit eingebunden wurde und auch auf meiner Webseite im Header fest verankert ist…

Rückseite

Rückseite

Ich gab also dem Kellner mein Kärtchen. Er sah zuerst die Seite mit dem Bild und war völlig von den Socken, schaute es sich ne Weile an. Dann drehte er die Karte um, um überrascht festzustellen, das es sich tatsächlich um eine Visitenkarte handelt. Ihn mit seiner Mimik und Gestig dabei zu beobachten, war köstlich! Er laß also die Rückseite, schaute mich an wie Glühbirne überm Kopf und verschand ganz schnell wieder. Kurz darauf kam er mit einem weiterem Großpacken Bierdeckel wieder an. Damit ich auch ja genug habe zum experimentieren. Und er sei neugierig!

Er rettete eindeutig nicht nur meinen Tag, sondern auch mein Vorhaben. Ich bin jetzt mit einer riesigen Menge massiver Pappdeckel gesegnet, die nur darauf warten, in Mosaiksteine zerschnitten und bemalt zu werden. Das Bindex Acryl steht auch schon bereit, um die “Steinchen” dann auf die Leinwand zu bringen. Wenn das Bild irgendwann fertig wird, bekommt mein kellnernder Retter auf jeden Fall einen kleinen Farbabzug davon als Dankeschön. Ich liebe Abu Dhabi und seine Bewohner!

Jetzt bewaffne ich mich mit einem Teppichmesser und lege los! …Also erst schneiden, dann legen, später kleben 😉

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Nicht kleckern – klotzen! Mein Debüt in den Emirates…

Wie es dazu kam

Bereits während unseres ersten Aufenthaltes hier habe ich einen emiratischen Musiker kennen gelernt und es entstand eine gute Freundschaft. Ich mag seine Musik, er mag meine Bilder, also begannen wir rumzuwitzeln und zu spinnen, mal etwas zusammen zu machen. Aus Spaß wurden bald ernsthafte Unterhaltungen über ein wirkliches gemeinsames Projekt, vielleicht ein Cover für sein neues Album oder einfach nur ein Bild für einen Song.

Als wir kürzlich wieder nach Abu Dhabi zurück kehrten, überschlugen sich plötzlich die Ereignisse. Der 42. Nationalday der Emirate stand kurz vor der Tür, mein Freund Ziyad Matar alias Z Rain war spät dran mit seinem Song, den er extra zu diesem Anlass schreiben wollte. Kaum noch Zeit für irgendwas zu organisieren, zwei Wochen noch bis zu den Festivitäten. Wir trafen eine Abmachung. Er macht seinen Song, ich ein Bild dazu. Ein Bild für den Nationalday, an dem die Einheimischen hier ihre begründete Dankbarkeit für das Leadership und ihren Nationalstolz ausdrücken.

Es war nicht schwer für mich, dieses Bild in Angriff zu nehmen, hat mich doch die Geschichte dieses Landes mit seiner schnellen Entwicklung bereits von Beginn an fasziniert. Vor allem der Umstand, wie sehr sich das Leadership um seine Leute kümmert, auch die guten Lebensbedingungen, die wir Expats (Leute, die eine Weile zum Arbeiten in einem anderen Land leben) hier haben. Daher hatte ich schon länger ein gewisses Bild zu diesem Thema im Kopf, was ich irgendwann mal malen wollte. Warum also nicht gleich – pünkltich zum Nationalday?!

Die Projektarbeit

Sobald ich die erste Probeaufnahme von Ziyads neuem Song hatte, ließ ich ihn in Endlosschleife laufen, um die Stimmung aufzunehmen, und begann zu malen. Nach knapp einer Woche war das Bild endlich fertig. Jeden Tag sechs bis acht Stunden malen, das schlaucht ganz schön, aber es hat sich gelohnt!

Der nächste große Brocken war das Video. Ziyad entschied sich, das Ganze so simpel und einfach wie möglich zu halten, der Song und das Bild sprechen für sich selbst. Die Aufnahmen entstanden direkt in unserem Hotelzimmer, es war ein aufregender Nachmittag. Ich habe zwar kein Problem frei zu sprechen, aber wer mich ein bischen kennt, weiß genau, dass ich ernsthafte Schwierigkeiten habe, keine Grimassen zu ziehen, sobald eine Kamera auf mich gerichtet ist. Ich weiß nicht warum, aber sobald eine Kamera auf mich gerichtet ist, komme ich aus dem Konzept. Ein paar Schlucke Cider haben mich letztendlich genügend beruhigt, dass wir einige Aufnahmen hinbekommen haben, die gut genug wurden, um ins Video geschnitten werden zu können. Phu, das war der schwerste Part für mich!

Danach war die Druckerei dran. Ziyad konnte ein wirklich gutes Angebot aushandeln. Für den Start bekamen wir 500 CDs und 5 große Poster von dem Bild, um den Emirati eine Freude machen zu können. Diese erste Charge wird komplett verschenkt 🙂 Alles im Überblick für Euch: Happy Nationalday!

Den Zeitungsleuten von der Landeszeitung “The National” haben das Video und mein Bild ebenfalls so gut gefallen, dass sie in dem Interview mit Ziyad meinen vollen Namen und das Bild mit Titel erwähnt haben, obwohl es ein Nationalday Special war, was ausschließlich für Emirati eine Plattform bietet! Das ist ein großer Erfolg! Normalerweise passiert sowas nicht.

Was mit dem Original passieren wird, gibt es hier zu lesen, wenn es soweit ist. Zumindest ist es bereits als Geschenk eingepackt. Um die Art der Verpackung deuten zu können: Die traditionelle Tracht der Männer ist die weiße Kandura mit einer ebenfalls weißen Kopfbedeckung, die durch einen schwarzen Doppelkordelring gehalten wird. Die meisten Frauen tragen hier schwarze Abajas und lieben Goldschmuck  😉

 

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ABM Grenzpersonal – ein nicht ganz so einfacher Visarun

Dieses Mal habe ich an der Grenze zum Oman für mein neues Visum doppelt so lange gebraucht als sonst. Der Grund war nicht etwa, dass viel Betrieb gewesen wäre. Eigentlich war kaum was los, wie es Werktags am Vormittag auch zu erwarten ist.

Es begann damit, dass die Departure hall (für den offiziellen Ausreisestempel) unbesetzt war. Ein paar Junge Männer vom Kontrollposten für Golfstaatenbewohner winkten meine Freundin und mich zu sich. Der Britische Pass meiner Freundin war nach zwei Minuten mit den nötigen Ausreisestempeln versehen, bei mir dauerte es. Und es dauerte. Und dauerte. Vier Junge Männer im Büro unterhielten sich, klapperten immer wieder was am Rechner ein, warteten, unterhielten sich weiter – nichts geschah. Nach ca. einer viertel Stunde fragte mich einer von ihnen, ob ich auch zum Enter/Exit gekommen sei und nach dem Omanigrenzposten gleich wieder käme. Ich sage ja, er zuckt mit den Schulter, gab mir meine Stempel, und wir konnten passieren. Was das Problem war, konnten wir noch nicht feststellen.

Direkt nach dem Posten hielt ein freundlicher Omani neben uns und nahm uns mit zur omanischen Grenzseite, wodurch wir die verlorene Zeit wieder gutmachen konnten. Das ist nicht ungewöhnlich, bisher wurde ich auf dem Hinweg immer von freundlichen Omanis mitgenommen, sobald sie sahen, da läuft eine Frau alleine durch die Wüste. Nun waren wir zwei blonde Frauen, das erhöht die Chancen auf Mitnahme natürlich.

Auf omanischer Seite ging wie immer alles unkompliziert und sehr schnell, Einreisestempel, Touristenvisum bezahlen, Ausreisestempel und ab zurück. Da auf omanischer Seite keine emiratischen Banknoten angenommen werden, gab mir meine Freundin die für sie fälligen 200 Dirham (ca. 40 Euro) und ich bezahlte mit Kreditkarte für uns beide. Wie sich erst später beim Kontrollieren des Kartenausdruckes heraus stellte, haben wir das Glück gehabt, dass der Grenzposten scheinbar 200 mal 2 nicht im Kopf rechnen konnte, sondern den Kartenleser rechnen ließ. Wahrscheinlich drückte er anstelle der Multiplikationstaste die für Division. Schließendlich wurde es für uns das billigste Omanvisum aller Zeiten, denn er zog mir nur den halben Preis für eine Person ab. Geld gespart, warum nicht!

Wir spazierten gemütlich zurück zur emiratischen Seite. Die Einreisehalle war so gut wie leer, eine uns schon bekannte kompetente Dame saß hinter dem Schalter. Die Stempelei für meine britische Freunding ging wieder sehr schnell, etwas Geplauder während die Dame versuchte, meine Datei zu öffnen. Für jeden Ausländer wird bei der ersten Einreise eine Datei im System angelegt, die den Namen der Passnummer hat. Da Deutschland als einziges seit Neuestem Ziffern und Buchstaben mischt, ohne darauf zu achten, dass man O und Null kaum auseinander halten kann, war es gut, dass ich bereits einen Aufkleber vom hiesigen Immigration Department hatte, der besser leserlich war. Es nützte nichts. Immer, wenn die Dame meine Datei öffnen wollte, stürzte das System ab. Nach dem 12. Versuch rief sie einen Kollegen an. Genau denjenigen, der bei meiner “Ausreise” so unheimlich lange gebraucht hatte. Angeregte Unterhaltung, klang beinahe wie schimpfen, aber bei anderen Sprachen ist das häufig nicht so einfach zu interpretieren. Jedenfalls kam der Herr vorbei, nahm meinen Passport mit und verschwand in ein anderes Gebäude. Weitere 15 Minuten verstrichen bis er wieder auftauchte, meinen Pass am Schalter abgab und mit den Worten “Finish, all good” sehr schnell wieder verschwand. Gleiches Problem wieder, nichts war gut. Die Dame hinter dem Schalter entschuldigte sich mehrfach bei mir, wollte scheinbar die Situation mit einem Gespräch auflockern. Sie fragte mich, ob denn Hitler bald wieder käme. Ich stutzte. Zu unserer Geschichte haben die meisten außereuropäischen Ausländer eben einen anderen Bezug als wir. Jedenfalls musste unser junger Grenzbeamte wieder antanzen. Weitere Auseinandersetzung auf arabisch, die Dame verwies ihn an den Nachbarschalter und schüttelte immer wieder mit mürrisch zusammen gepressten Lippen den Kopf. Er brauchte noch eine geraume Weile, bis ich letztendlich meinen Pass mit den nötigen Einreisestempeln zurück bekam. Was war da passiert?

Augenscheinlich haben die jungen Herren bei meiner Ausreise meine Datei zerschossen. Und zwar so gut, dass sie sich nicht nur nicht mehr öffnen ließ, sondern bei jedem Versuch desselbigen das ganze System zum Absturz brachte. Ich kann nur inständig hoffen, dass der junge Mann das Problem wirklich behoben hat, sonst bekomme ich beim nächsten Mal in fünf Wochen die gleichen Schwierigkeiten.

Im Gegensatz zur Einreise am Flughafen, wo man seine Stempel im Pass bekommt und damit fertig ist, bekommt man hier noch ein zusätzliches Papierchen mit irgendeinem nichtssagenden Stempel. Diesen gibt man am nächsten Häuschen ab, bekommt einen Ausdruck mit seiner Passnummer, den man wiederum an einem weiteren Häuschen einfach so gestempelt bekommt und am aller letzten Posten dann einfach wieder abgibt. Sieht erst mal völlig sinnlos aus. Ist es technisch gesehen auch, aber es gibt einen guten Grund dafür.

Die Emirate sind ein sehr junges Land, sie werden am 2. Dezember gerade mal 42 Jahre alt. Gerade im Emirat Abu Dhabi gab es zur Gründung noch gar nichts. Keine Bildung, keine medizinische Versorgung, die Häuser waren nicht mehr als Hütten aus Palmwedeln, die Leute waren schrecklich arm. Erst vor 42 Jahren, als Sheik Zayed an die Macht kam, änderte sich alles. Er investierte das Geld, was er durch das Öl bekam in einen rasanten Aufbau der Städte. Stück für Stück wurden Schulen, Krankenhäuser, Wohnhäuser etc. gebaut. Nur bis es soweit war, dass sämtliche Einheimischen von Beginn an Bildung genießen konnten und eine Schulpflicht bestand und auch die nötigen Ressourcen dafür vorhanden waren, dauerte es noch eine Weile. Außerdem war es so manchem Wüstenbeduinen schwer zu vermitteln, warum sich nach so langer Zeit die Dinge alle ändern sollten. Wofür man das alle bräuchte. Daher ist ein Großteil der jetztigen erwachsenen Bevölkerung noch sehr ungebildet. Das Leadership (Königsfamilie und Regierung) möchte aber dafür sorgen, dass sie wenigstens alle ein sicheres Einkommen haben. Und ein Gefühl dafür bekommen, einer regelmäßigen Tätigkeit nachzugehen. Immerhin bekommen oder haben die Leute ja auch alle Kinder, denen vermittelt werden muss, wie die Welt hier in Zukunft funktioniert. Was aber macht man mit genau dem Teil der Bevölkerung, der nicht nur ungebildet ist, sondern aus verschiedenen Gründen auch nicht mehr sinnvoll nachträglich ausgebildet werden kann? Man versucht eben irgendwelche Jobs zu schaffen. Hauptsache eine Beschäftigung für Geld. Und sei sie unterm Strich noch so sinnlos in unseren Augen. Dadurch ist hier gerade im behördlichen Bereich ein unheimlich aufgeblähter Apparat entstanden, der häufig zu einer Menge überflüssiger Rennerei führt. Zum Beispiel diverse Stempelzettel an der Grenze von Häuschen zu Häuschen tragen, obwohl mit dem Ein- und Ausreischalter alles erledigt ist.

Wenn man diese Zusammenhänge kennt und darüber nachdenkt, erscheint das Ganze nicht mehr wirklich sinnlos. Wenn die jüngere, besser ausgebildete Generation vollständig nachgerückt sein wird, kann und wird man hier sicher solche Stellen wieder Stück für Stück streichen, dann sind sie nicht mehr nötig. Bis dahin aber gibt es den Leuten die Möglichkeit, sich an ein Arbeitsleben mit Struktur und festem Einkommen in der Gegenwart und Zukunft zu gewöhnen und genau das auch an ihre Kinder weiter zu geben. Alles wird irgendwann gut, inshallah (“so Gott/Allah will”)!

Das Wissen um die Hintergründe hilft mir sehr, in solchen Situationen nicht die Geduld zu verlieren, sondern die Dinge so hinzunehmen, wie sie eben gerade sind…

So. Und für alle, die meinen letzten Beitrag gelesen haben: Der Regen stoppte doch tatsächlich, als wir den ersten Grenzposten an der emiratischen Grenze Richtung Oman passierten. Der Spaziergang zurück zur emiratischen Seite war herrlich in frischer und sandfreier Luft! Wir Mädels hatten eben Glück 😉

 

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Wie kommt man am besten durch die Wüste? – Na mit dem Kanu!

Zumindest wäre ein Kanu letzten Donnerstag die bessere Wahl für den Weg von Abu Dhabi nach Al Ain gewesen. Heftige Regenfälle verwandelten die Straßen regelrecht in Wadis. Und meine Freunde und ich mitten drin. Warum? Wir brauchten ein neues Visum, was man als Eurpäer (in dem Fall eine Britin und ich) am einfachsten bekommt, indem man einen Spaziergang über die emiratisch-omanische Grenze macht. Und meine Freundin war bereits am letzten Tag ihrer Visagültigkeit angekommen. Eine kleine Geschichte über eine abenteurliche Fahrt…

Es ist Donnerstag früh 7:00 Uhr, mein Mann und ich stehen in der Hotellobby und schauen fassungslos durch die Glasfensterfront nach draußen, während der Bellboy unser Auto vorfährt. Es stürmt und gießt in Strömen, blitzt und donnert. Tolles Wetter für einen Ausflug in die Wüste, denke ich.

Regen kommt hier eher selten vor, wenn – dann nur sehr kurz. Heute sollte das aber anders sein. Schon die Fahrt aus der Innenstadt heraus zieht sich ewig, die Straßen schmierig glatt durch das Gemisch aus Wasser und Sandstaub, den der Regen aus der Luft wäscht. Die meisten hier sind es nicht gewöhnt bei Regen zu fahren. Der Verkehr zieht sich träge dahin, überall klingen die Sirenen der Unfallpolizei. Wir haben in sofern Glück, dass auf unserem Weg raus aus der Stadt noch kein Unfall die Straße blockiert, Durchschnittsgeschwindigkeit 40 km/h auf der Stadtautobahn. Wir sind auf dem Weg in nach Shamkha, eine der Trabantenstädte von Abu Dhabi, wo ich in ein anderes Auto zu Freunden wechseln werde, während mein Mann dort in der Nähe seine Baustelle hat. Die Sichtverhältnisse auf den Stadtautobahnen sind gleich null, die Scheibenwischer kommen kaum gegen den Platzregen an, der sich mehr und mehr mit Sand mischt und eine schmierige Schicht auf den Autoscheiben hinterlässt. Nicht zuschaffende Schwerstarbeit für die Wischblätter. Kurz vor der Abfahrt Shamkha setzt dann auch noch richtig Sandsturm ein, nur mit Mühe finden wir den richtigen Abzweig. Dann am ersten Kreisverkehr nach einem am Rand geparkten weißen Auto im Sandsturm Ausschau halten. Suchbild. Wir fahren Schrittgeschwindigkeit, bis vielleicht zehn Meter vor uns am Rand Warnblinker zu erahnen sind. Vorsichtig fahren wir rechts ran an die Blinker – ja, es ist das richtige Auto. Ich wechsle über zu meinen Freunden.

Der Fahrer, ein Emirati, ist aufgeregt. Er ist es nicht gewöhnt, im Regen zu fahren. Er sagt mir, der Regen hier ist für gewöhnlich nach ein paar Minuten wieder durch. Normalerweise fährt man dann einfach nicht. Zu viele Unfälle, weil kaum einer Erfahrungen hat, auf sandnassen Straßen zu fahren. An diesem Tag regnet es allerdings schon seit Stunden. Langsam suchen wir uns den Weg durch das Wirrwarr der großen Stadtautobahnen, Schilder lesen ein Ding der Unmöglichkeit. Manche fahren ohne Licht, ein Unding wenn man bedenkt, dass die Sichtweite kaum nennenswert ist.

Auf der Autobahn Richtung Al Ain lässt der Sandsturm nach, nicht aber der Regen. Es ist eher eine Wasserwand, die vom Himmel fällt als alles andere. Die Straße verwandelt sich in einen heftigen Fluss. Wir Mädels reden beruhigend auf den Fahrer ein. Ganz langsam fahren, dann dauert es zwar ewig, aber wir kommen an. Im Gegensatz zu den vielen anderen, die zerbeult am Rand stehen und auf die Polizei warten, die sich allerding gelegentlich auch unter den Unfallwagen befindet. Es dauert nicht lange und wir fahren im Schrittempo auf dem Standstreifen, alle mit Warnblinkanlage am laufen. Links von mir drei freie Fahrspruhren. Ich frage, warum wir am Rand fahren, wo sich das Wasser an den über lange Strecken geschlossenen Betonleitplanklen sammelt. Deswegen, sagt mir der Fahrer, und deutet nach links. Ein großer SUV braust an uns ohne Licht vorbei, ein Einheimischer der wohl etwas zu sehr auf das trügerische Sicherheitsgefühl seines Pathfinders vertraut. Womöglich ist genau er es, den wir einige Zeit später zerbeult am Rand sehen. Immer mit der Dummheit anderer rechnen.

Selbst bei Schrittgeschwindigkeit gerät unser Wagen immer wieder ins Schlingern. Umkehren keine Option, das Visum meiner Freundin ist nur noch heute gültig. Nach einer Stunde haben wir die ersten 30 Kilometer geschafft, 100 liegen noch vor uns. Wir parken zusammen mit einigen anderen Autos unter der nächsten Brücke am Autobahnrand. Die Straße hat sich mittlerweile in einen reißenden Fluss verwandelt. Ein Boot wäre besser gewesen, da sind wir uns einig. Vergebliches Warten auf eine Auflockerung des Regens. Der Fahrer erzählt mir, so einen ausgiebigen und langanhaltenden Regen hätte er Zeit seines Lebens in den Emiraten noch nicht erlebt. Es sei eine absolute Erfahrung, bei solch einem Wetter fahren zu müssen.

Im Radio hören wir, das in den gesamten Emiraten die Straßen geflutet sind, Schulen haben geschlossen, Busse fahren nicht. Wir haben auch noch keinen einzigen der üblichen Busse gesehen, die zwischen Al Ain und Abu Dhabi normalerweise unterwegs sind. Dafür jede Menge Unfälle und Polizei. Der Regen flutet die Straßen hier vor allem dadurch so schnell, dass kein Drainagesystem vorhanden ist. Wozu braucht man auch mitten in der Wüste eine Kanalisation entlang der Straßen, wenn es nur eine Hand voll Male im Jahr zu heftigen, aber kurzen Regenschauern kommt. Die Straßen laufen zwar in kürzester Zeit voll, trocknen aber genauso schnell wieder, sobald der Regen aufgehört hat. Nicht an diesem Tag. Es regnet, nein es schüttet vielmehr kontinuierlich weiter. Wir machen eine Menge Witze, schütteln unsere Köpfe über die immer mal wieder vorbei kommenden, sich permanent selbst überschätzenden Einheimischen, die wir an diesem Tag nur all zu oft wenig später am Rand gestrandet wieder sehen.

Witzige Momentaufnahme: Ein großer Polizei SUV mit Stahlkuhfänger vorne dran parkt am Rand, drei Meter vor ihm ein Auto mit komplett gleichmäßig eingebeultem Heck. Interessanterweise auf genau der Höhe eingebeult, in der sich der Kuhfänger des Polizeiwagens befindet. An sonsten kein weiterer Unfallwagen im Umkreis von 200 Metern.  Was wird hier wohl passiert sein, fragen wir uns lachend. Nach ca. 200 Metern steht wieder ein PKW am Rand mit ebenfalls gleichmäßig eingedelltem Heck. Kein anderes Auto in der Nähe. Jetzt wird es mystisch. Wir spinnen uns Theorien zusammen, was da passiert sein könnte. Zeit genug haben wir. Es geht nur wahnsinning langsam durch dem sandschlammigen Straßenwadi voran. Wir hoffen inständig, dass der Regen bis zur Grenze bei Al Ain nachlässt, denn wir können die Grenze nicht mit dem Leihwagen überqueren und haben ein Stück durch die Wüste zu laufen. Hoffen und Bangen, es wird einfach nicht heller. Unser Fahrer hält sich einfach nur Klasse, schließendlich erreichen wir Al Ain nach etwa zweieinhalb Stunden. Die ersten 100 Kilometer sind geschafft.

In Al Ain selber lichtet sich der Regen etwas, genau in Richtung Grenze sehen wir eine etwas hellere Stelle am sonst so dunklen Wolkenhimmel. Sämtliche Kreuzungen und Kreisverkehre stehen komplett unter Wasser. Eine Riesensauerei entsteht, wenn sich gerade die großen SUVs da durchwurschteln und es nach allen Seiten bis sonst wohin spritzt. Der Regen ist hier nicht mehr ganz so starkt. Lässt immer mal wieder nach bis es nur noch nieselt, wird immer mal wieder etwas mehr. Wir bangen weiter. Nach insgesamt knapp drei Stunden erreichen wir endlich die Grenze, haben gerade mal 130 Kilometer im Gesamten zurück gelegt.

Auf dem Rückweg hat der Regen – Allah sei Dank – endlich gestoppt. Schon die Kreuzungsen in Al Ain sind kaum wieder zu erkennen, das Wasser ist bereits zum größten Teil verschwunden, hat allerdings eine hässliche Dreck- und Sandschicht hinterlassen. Die Rückfahrt verläuft problemlos, nur noch kurze Schauer tauchen gelegentlich auf, während wir uns Abu Dhabi nähern. Und dann bekommen wir eine wundervolle Entschädigung für die nervenaufreibende Hinfahrt. Der Regen war lange und heftig genug, um nicht nur den Sand aus der Luft zu spülen, er hat auch gleich die vielen Tower der Hauptstadt wunderbar sauber gewaschen. Die Sonner bricht durch, die Tower glänzen fantastisch und spiegeln das Sonnenlicht, über der Skyline von Reem Island entsteht ein wunderbar kitschigschöner riesiger Regenbogen. Wir öffnen alle Autofenster und genießen die frische sauber gewaschene Luft. Zu Hause…

Die Reise war wirklich eine absolute Erfahrung für uns drei. Nebenbei gemerkt habe ich auf der Hinfahrt mehr Polizeiwagen gesehen als in den gesamten sechs Monaten unserers ersten Aufenthaltes hier. Bei einem solchen Wetter Auto zu fahren, ist wirklich nicht die beste Idee, allerdings hat unser Freund das hervorragend gemeistert. Wir sind heil angekommen im Gegensatz zu vielen anderen an diesem Tag, und unser Freund hat entdeckt, dass er auch bei Mistwetter ein guter Fahrer sein kann. Wenn das Problem mit dem abgelaufenem Visum nicht bestanden hätte, hätte uns alle um nichts in der Welt etwas aus dem Haus bewegt bei dem Wetter. Zumal selbst der Vorgarten unserer Freunde ein ganzes Stück unter Wasser stand…

Was meine Freundin und ich an der Grenze erlebt haben, ist eine andere Geschichte, versprochen für das nächste Mal. Diesmal gab es nämlich einen Visarun mit Hindernissen…

 

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