Schöner wohnen in der Badezimmersammlung – Freud und Leid eines wohnungssuchenden Paares…

Seit einigen Tagen durchkämmen wir die Wohnungsbörse in Abu Dhabi. Nach unserem Urlaub ist es nämlich soweit, wir können endlich wieder in eine Wohnung ziehen. Unsere Ansprüche sind relartiv einfach – irgendwas um die 100 Quadratmeter, Balkon, offene Küche wenn möglich, zwei Zimmer (eins davon sollte als Arbeits- und Gästezimmer dienen). Klingt ja erst mal nicht schlecht. Es gibt mit diesen Spezifikationen durchaus eine ganze Menge freier und brandneuer Wohnungen in unserer Preisklasse. Also fleißig Grundrisse angeschaut. Als erstes viel uns auf, dass die Gesamtquadratmeteranzahl baugleicher Wohnungen in einem Bereich bis zu insgesamt 20 Quadratmeter variieren kann in den Angaben der Makler. Grundrisse sind – falls vorhanden – gar nicht mit Maßen ausgestattet oder aber die angegebenen Maße und Größenverhältnisse stimmen nicht mit der Realität überein. Hier nimmt man es damit nicht so genau. Man entscheidet sich ohnehin erst nach ausgiebiger Besichtigung. Und besichtigt haben wir bereits zwei Wohnungen mit den gewünschten Spezifikationen…

Man muss wissen, dass Wohnungen hier anders beschrieben und geplant werden, als wir es kennen. Küche und ausgiebiger Wohn-/Esszimmerbereich sind klar, dazu gibt es eine bestimmte Anzahl an Schlafimmern. Wir denken blos in Zimmerkategorie, das haut aber in diesem Fall nicht hin. Schlafzimmer bedeutet, dass jedes davon ein eigenes Bad integriert hat. Und es gibt natürlich noch zusätzlich ein Gästebad außerhalb der Schlafzimmer. Wenn man eine Grundfläche von irgendwas um die 80-100 Quadratmeter hernimmt und zwei schöne große Schlafzimmer mit dicken Wänden abteilt, die aber zur Hälfte aus Badezimmer bestehen, kommt etwas lustiges dabei heraus. Der verbleibende Platz in den Schlafzimmern reicht vielleicht gerade noch, um ein Doppelbett hinein zu zwingen, aber dann passten keine Nachtische mehr daneben, kein Schrank irgendwohin. Man würde nur noch schwerlich selber mit hinein passen. Es entsteht dazu eine Menge toter Raum, nämlich die Gänge neben den Badezimmern in den verbleibenden Raum hinein. Außerdem gibt es in jedem Fall noch ein zusätzliches Gästebad. Alles in allem nehmen die Bäder mit den Durchgängen daneben etwa ein drittel der Wohnfläche ein. Wer braucht das? Und wer plant Schlafzimmer, in die keine Schlafzimmermöbel passen?

Wenn man bedenkt, dass die meisten Einheimischen von Abu Dhabi bis vor 40 Jahren von so etwas wie eigenen Badezimmern mit fließendem Wasser nur träumen konnten, lässt sich der Drang nach möglichst viel davon gut erklären. Dadurch, dass Geld hier im Ölland kein Problem darstellt, konnte man einfach festlegen, dass ein jedes Schlafzimmer ein Bad haben sollte. Wenn man dann einen Architekten mit der Planung ganz toller neuer Luxuswohnanlagen beauftrag, ihm Vorgaben über die etwaigen Größenwünsche der Wohnungen inclusive Schlafzimmeranzahl macht, oder auch nur einfach festlegt, wieviele 1, 2 und 3 Schlafzimmerwohnungen pro Etage rein sollen, braucht man sich nicht wundern, wenn man am Ende Schlafzimmer bekommt, in die kein Schlafzimmer passt. Man hat dann kaum Platz in der eigenen Wohnung übrig, dafür aber jede Menge Badezimmer. Ich nenne diese verbauten Räume die “Rache des Architekten”, der vermutlich die Nase voll hatte, den Leuten zu erklären, dass diese Vorgaben unter dem Strich zu keinen brauchbaren Wohnungen führen.

Also was tun? Natürlich gibt es auch Wohnungen mit zwei Schlafzimmern, in deren Zimmer auch noch etwas hinein passt, die sind aber außerhalb unserer finanziellen Möglichkeiten. Oder es handelt sich um vergleichsweise günstige und riesengroße Villen, die dann allerdings irgendwo draußen mitten im Nichts liegen, ohne Busanbindung und Taxis, ohne irgendeine Einkaufsmöglichkeit in der Nähe. Dann hat man ganz dolle viel schön Platz, ist aber in seinr Villa quasi lebendig begraben.

Wir überlegten schon verzweifelt, wie man aus so einer völlig verbauten Wohnung noch etwas machen könnte, immerhin waren Küche, Wohn- und Essbereich recht geräumig, auch der Balkon war nicht schlecht. Wie man es drehte und wendete, es waren einfach zu viele Bäder, die zuviel Platz wegnehmen. Und die Wände sind auch noch alle recht dick, nichts mit Trockenbauwand, die kaum Platz wegnimmt. Die gleiche Wohnung mit nur einem Badezimmer weniger hätte schon gereicht. Gabs aber nicht. Und dann viel uns die Denkfalle auf, in die wir getappt sind…

…Wenn man nur EIN Hauptbadezimmer braucht (Gästebad gibt es sowieso noch, nur eben ohne Dusche oder Badewanne), dann muss man nach Wohnungen mit nur EINEM ausgewiesenem Schlafzimmer schauen. Die gibt es übrigens ebenfalls mit so um die 90-100 Quadratmeter Grundfläche. Nur eben mit ein paar Wänden und einem kompletten Badezimmer weniger. Also unterm Strich viel viel mehr Nutzfläche. Und günstiger sind sie auch noch. Außerdem ist bei diesen Wohnungen das Schlafzimmer ausreichend groß, um außer einem Bett noch Nachtschränkchen und Kleiderschrank unterbringen zu können. Die bereits integrierten Einbauschränke sind nämlich sehr unzureichend als Stauraum und meistens völlig unvorteilhaft platziert.

Im Endeffekt geht es uns lediglich darum, einen gewissen Platz in der Wohnung zu haben. Da machen ein paar Wände und Badezimmer weniger bei gleicher Grundfläche so einiges aus. Und wie man das Ganze dann aufteilt und einrichtet, bleibt dann völlig unserer eigenen Fantasie überlassen. Und davon haben wir wahrlich genug!

Also liebe Freunde und Familie, die uns mal besuchen kommen möchten, ihr werdet dann vielleicht kein eigenes Zimmer mit integriertem Bad zum schlafen haben, dafür haben wir aber dann eine sinnvoll aufgeteilte Wohnung. Und das ist es doch, worauf es ankommt!

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2 Responses to Schöner wohnen in der Badezimmersammlung – Freud und Leid eines wohnungssuchenden Paares…

  1. ich bin gespannt, wie eure wohnungssuche weitergeht .. und immer wieder erstaunt, was für erklärungen sich doch für von aussen seltsame landestypische gegebenheiten finden lassen, wenn man hinter die fassaden schauen kann. ich wünsch euch viel geduld und ein quentchen glück bei der suche nach eurer traumwohnung !

    • Danke Dir!

      Und ja, es ist immer wieder erstaunlich, warum die Dinge so sind, wie sie sind. In diesem Fall können wir nur vermuten, dass da jemand auf absoluten Unsinn bestanden hat, nur um Wohnung in bestimmter Größe auch als 2 Bedrooms anbieten zu können. Und die Badezimmer pro Zimmer Regel scheint mittlerweile wirklich zu fest verankert zu sein. In den alten Blöcken zum Beispiel finden sich durchaus noch Mehrraumwohnungen, die nicht mehr Bäder als Räume haben. Da wohnt allerdings aufgrund des Alters und der Bewohner längst der Schimmel mit drin. Als Allergiker wage ich es nicht, meine Räumlichkeiten mit Schimmel zu teilen 😉

      Liebe Grüße und bis ganz bald!

      k.

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