Winter in den Emirates. Die Saudis haben uns die Reste ihrer Unwetterfront vorbei geschoben. Unbeständiges Wetter, kalter Wind und Regen sind die Auswirkungen. Die Temperaturen erreichen nur noch rund 20-23 Grad am Tag, zusammen mit kalten Wind ein echtes Mistwetter. Ein Wetter, bei dem die Autoscheiben beschlagen…
Regenwetter kommt hier zwar gelegentlich vor, doch eher selten und meist nicht so lange. Augenscheinlich nicht oft und lange genug, dass die Leute lernen, wie man beschlagene Autoscheiben verhindert. Übliche Vorgehensweise ist Fenster runter und Heizung an. Macht sich aber schlecht, solange es noch regnet. Also fahren die Leute mit beschlagenen Scheiben, was neben dem Umstand, dass die meisten schlicht nicht fahren können, für eine stark erhöhte Unfallquote sorgt. Warum sollte man auch vom Gas gehen, wenn man nichts sieht?
So auch letztens im Taxi. Die Frontscheibe war so beschlagen, dass man wirklich gar nichts mehr gesehen hat. Der Fahrer wischte immer wieder mit Taschentüchern drüber – natürlich erfolglos. Der Regen ließ nach und prompt öffnete der Taxifahrer sämtliche Scheiben und drehte die Heizung voll auf, was aber im Fahrtwind bei ca. 80 Km/h herzlich wenig bringt. Der dadurch verursachte Geräuschpegel hinderte ihn außerdem daran, die Anweisung meines Mannes zu verstehen, der vom Rücksitz aus versuchte ihm zu erklären, doch bitte die Scheibenbelüftung anzumachen und die Fenster wieder zu. Erst als der durch Straßenlärm und Fahrtwind bedingte Geräuschpegel durch die nächste rote Ampel auf ein erträgliches Maß reduziert wurde, war eine Kommunikation mit dem Fahrer und seinem gebrochenen Englisch wieder möglich. Er hatte trotzdem keine Ahnung, was Gunnar mit der Scheibenbelüftung meint. Gunnar zeigte ihm das entsprechende Bildchen am Einstellrädchen auf der Konsole. Der Fahrer erklärte uns, er habe keine Ahnung, wofür das sei. Wir brachten ihn dazu, es auszuprobieren und die Fenster wieder zu schließen. Beinahe sofort begann die Scheibe wieder aufzuklaren, wir konnten die Straße wieder sehen, unser eigenes Wort wieder verstehen (Fenster waren ja jetzt zu) und der kalte Fahrtwind störte auch nicht mehr. Und wir hatten einen sehr glücklichen Taxifahrer. Er war schlichtweg begeistert! Freie Sicht bei diesem Wetter ganz ohne offene Fenster! Er bedankte sich erfreut und gab an, jetzt einen entscheidenden Vorteil den anderen gegenüber zu haben. So leicht kann man einen Fahrer hier glücklich machen…
Ich habe mich daraufhin mal ein bischen umgehört. Sämtliche Araber und Asiaten scheinen diesen einfach Trick nicht zu kennen. Es ist schon erstaunlich, wenn sie das Fahren selber halbwegs beherrschen, aber sich auch noch mit sämtlichen Funktionen der Einstellungen vertraut zu machen, daran denkt wirklich keiner. Dafür reicht wohl auch die Konzentration nicht aus, wenn nebenbei noch telefoniert und SMS geschrieben wird. Zumindest gibt es jetzt einen Taxifahrer mehr im täglichen Stadtverkehr, der auch bei Regen eine klare Sicht hat. Wenn er nett ist, gibt er den Tip an andere weiter. Wäre wünschenswert, ist aber nicht davon auszugehen 😉
Die Kurze Strecke kalter Fahrtwind hat natürlich mal wieder gereicht, um mir eine Erkältung einzufangen. Ist eben Winter, auch hier 😉 Dafür weiß man einen Sonnenstrahl gleich wieder viel mehr zu schätzen, sollte sich zufällig mal einer zwischendrinnen durchbohren. Wir machen es uns also drinnen kuschelig, heißer Tee und Schokolade sind genau das richtige für diese Tage.
Biergarten fällt natürlich auch aus bei dem Wetter. Dafür sind letztens drei unserer Freunde nachmittags eingekehrt und wir haben eine Spontanparty veranstaltet. Eigentlich war Grillen im Park geplant, so hatten wir eine feuchtfröhliche Dinnerparty im Hotelappartment. War auch schön 😀
Ich lenke mich derzeit von dem Mistwetter ab, indem ich herausfinde, dass ein Bleistift, ein Ballpen und ein gerade mal 30x30cm kleines Zeichenblatt ausreichen, um sich gleich für mehrere Tage voll ausgelastet beschäftigen zu können. Das fertige Werk wird dann selbstverständlich hier veröffentlicht 😉
Bis die Tage, laßt es Euch gut gehen!