Nicht kleckern – klotzen! Mein Debüt in den Emirates…

Wie es dazu kam

Bereits während unseres ersten Aufenthaltes hier habe ich einen emiratischen Musiker kennen gelernt und es entstand eine gute Freundschaft. Ich mag seine Musik, er mag meine Bilder, also begannen wir rumzuwitzeln und zu spinnen, mal etwas zusammen zu machen. Aus Spaß wurden bald ernsthafte Unterhaltungen über ein wirkliches gemeinsames Projekt, vielleicht ein Cover für sein neues Album oder einfach nur ein Bild für einen Song.

Als wir kürzlich wieder nach Abu Dhabi zurück kehrten, überschlugen sich plötzlich die Ereignisse. Der 42. Nationalday der Emirate stand kurz vor der Tür, mein Freund Ziyad Matar alias Z Rain war spät dran mit seinem Song, den er extra zu diesem Anlass schreiben wollte. Kaum noch Zeit für irgendwas zu organisieren, zwei Wochen noch bis zu den Festivitäten. Wir trafen eine Abmachung. Er macht seinen Song, ich ein Bild dazu. Ein Bild für den Nationalday, an dem die Einheimischen hier ihre begründete Dankbarkeit für das Leadership und ihren Nationalstolz ausdrücken.

Es war nicht schwer für mich, dieses Bild in Angriff zu nehmen, hat mich doch die Geschichte dieses Landes mit seiner schnellen Entwicklung bereits von Beginn an fasziniert. Vor allem der Umstand, wie sehr sich das Leadership um seine Leute kümmert, auch die guten Lebensbedingungen, die wir Expats (Leute, die eine Weile zum Arbeiten in einem anderen Land leben) hier haben. Daher hatte ich schon länger ein gewisses Bild zu diesem Thema im Kopf, was ich irgendwann mal malen wollte. Warum also nicht gleich – pünkltich zum Nationalday?!

Die Projektarbeit

Sobald ich die erste Probeaufnahme von Ziyads neuem Song hatte, ließ ich ihn in Endlosschleife laufen, um die Stimmung aufzunehmen, und begann zu malen. Nach knapp einer Woche war das Bild endlich fertig. Jeden Tag sechs bis acht Stunden malen, das schlaucht ganz schön, aber es hat sich gelohnt!

Der nächste große Brocken war das Video. Ziyad entschied sich, das Ganze so simpel und einfach wie möglich zu halten, der Song und das Bild sprechen für sich selbst. Die Aufnahmen entstanden direkt in unserem Hotelzimmer, es war ein aufregender Nachmittag. Ich habe zwar kein Problem frei zu sprechen, aber wer mich ein bischen kennt, weiß genau, dass ich ernsthafte Schwierigkeiten habe, keine Grimassen zu ziehen, sobald eine Kamera auf mich gerichtet ist. Ich weiß nicht warum, aber sobald eine Kamera auf mich gerichtet ist, komme ich aus dem Konzept. Ein paar Schlucke Cider haben mich letztendlich genügend beruhigt, dass wir einige Aufnahmen hinbekommen haben, die gut genug wurden, um ins Video geschnitten werden zu können. Phu, das war der schwerste Part für mich!

Danach war die Druckerei dran. Ziyad konnte ein wirklich gutes Angebot aushandeln. Für den Start bekamen wir 500 CDs und 5 große Poster von dem Bild, um den Emirati eine Freude machen zu können. Diese erste Charge wird komplett verschenkt 🙂 Alles im Überblick für Euch: Happy Nationalday!

Den Zeitungsleuten von der Landeszeitung “The National” haben das Video und mein Bild ebenfalls so gut gefallen, dass sie in dem Interview mit Ziyad meinen vollen Namen und das Bild mit Titel erwähnt haben, obwohl es ein Nationalday Special war, was ausschließlich für Emirati eine Plattform bietet! Das ist ein großer Erfolg! Normalerweise passiert sowas nicht.

Was mit dem Original passieren wird, gibt es hier zu lesen, wenn es soweit ist. Zumindest ist es bereits als Geschenk eingepackt. Um die Art der Verpackung deuten zu können: Die traditionelle Tracht der Männer ist die weiße Kandura mit einer ebenfalls weißen Kopfbedeckung, die durch einen schwarzen Doppelkordelring gehalten wird. Die meisten Frauen tragen hier schwarze Abajas und lieben Goldschmuck  😉

 

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ABM Grenzpersonal – ein nicht ganz so einfacher Visarun

Dieses Mal habe ich an der Grenze zum Oman für mein neues Visum doppelt so lange gebraucht als sonst. Der Grund war nicht etwa, dass viel Betrieb gewesen wäre. Eigentlich war kaum was los, wie es Werktags am Vormittag auch zu erwarten ist.

Es begann damit, dass die Departure hall (für den offiziellen Ausreisestempel) unbesetzt war. Ein paar Junge Männer vom Kontrollposten für Golfstaatenbewohner winkten meine Freundin und mich zu sich. Der Britische Pass meiner Freundin war nach zwei Minuten mit den nötigen Ausreisestempeln versehen, bei mir dauerte es. Und es dauerte. Und dauerte. Vier Junge Männer im Büro unterhielten sich, klapperten immer wieder was am Rechner ein, warteten, unterhielten sich weiter – nichts geschah. Nach ca. einer viertel Stunde fragte mich einer von ihnen, ob ich auch zum Enter/Exit gekommen sei und nach dem Omanigrenzposten gleich wieder käme. Ich sage ja, er zuckt mit den Schulter, gab mir meine Stempel, und wir konnten passieren. Was das Problem war, konnten wir noch nicht feststellen.

Direkt nach dem Posten hielt ein freundlicher Omani neben uns und nahm uns mit zur omanischen Grenzseite, wodurch wir die verlorene Zeit wieder gutmachen konnten. Das ist nicht ungewöhnlich, bisher wurde ich auf dem Hinweg immer von freundlichen Omanis mitgenommen, sobald sie sahen, da läuft eine Frau alleine durch die Wüste. Nun waren wir zwei blonde Frauen, das erhöht die Chancen auf Mitnahme natürlich.

Auf omanischer Seite ging wie immer alles unkompliziert und sehr schnell, Einreisestempel, Touristenvisum bezahlen, Ausreisestempel und ab zurück. Da auf omanischer Seite keine emiratischen Banknoten angenommen werden, gab mir meine Freundin die für sie fälligen 200 Dirham (ca. 40 Euro) und ich bezahlte mit Kreditkarte für uns beide. Wie sich erst später beim Kontrollieren des Kartenausdruckes heraus stellte, haben wir das Glück gehabt, dass der Grenzposten scheinbar 200 mal 2 nicht im Kopf rechnen konnte, sondern den Kartenleser rechnen ließ. Wahrscheinlich drückte er anstelle der Multiplikationstaste die für Division. Schließendlich wurde es für uns das billigste Omanvisum aller Zeiten, denn er zog mir nur den halben Preis für eine Person ab. Geld gespart, warum nicht!

Wir spazierten gemütlich zurück zur emiratischen Seite. Die Einreisehalle war so gut wie leer, eine uns schon bekannte kompetente Dame saß hinter dem Schalter. Die Stempelei für meine britische Freunding ging wieder sehr schnell, etwas Geplauder während die Dame versuchte, meine Datei zu öffnen. Für jeden Ausländer wird bei der ersten Einreise eine Datei im System angelegt, die den Namen der Passnummer hat. Da Deutschland als einziges seit Neuestem Ziffern und Buchstaben mischt, ohne darauf zu achten, dass man O und Null kaum auseinander halten kann, war es gut, dass ich bereits einen Aufkleber vom hiesigen Immigration Department hatte, der besser leserlich war. Es nützte nichts. Immer, wenn die Dame meine Datei öffnen wollte, stürzte das System ab. Nach dem 12. Versuch rief sie einen Kollegen an. Genau denjenigen, der bei meiner “Ausreise” so unheimlich lange gebraucht hatte. Angeregte Unterhaltung, klang beinahe wie schimpfen, aber bei anderen Sprachen ist das häufig nicht so einfach zu interpretieren. Jedenfalls kam der Herr vorbei, nahm meinen Passport mit und verschwand in ein anderes Gebäude. Weitere 15 Minuten verstrichen bis er wieder auftauchte, meinen Pass am Schalter abgab und mit den Worten “Finish, all good” sehr schnell wieder verschwand. Gleiches Problem wieder, nichts war gut. Die Dame hinter dem Schalter entschuldigte sich mehrfach bei mir, wollte scheinbar die Situation mit einem Gespräch auflockern. Sie fragte mich, ob denn Hitler bald wieder käme. Ich stutzte. Zu unserer Geschichte haben die meisten außereuropäischen Ausländer eben einen anderen Bezug als wir. Jedenfalls musste unser junger Grenzbeamte wieder antanzen. Weitere Auseinandersetzung auf arabisch, die Dame verwies ihn an den Nachbarschalter und schüttelte immer wieder mit mürrisch zusammen gepressten Lippen den Kopf. Er brauchte noch eine geraume Weile, bis ich letztendlich meinen Pass mit den nötigen Einreisestempeln zurück bekam. Was war da passiert?

Augenscheinlich haben die jungen Herren bei meiner Ausreise meine Datei zerschossen. Und zwar so gut, dass sie sich nicht nur nicht mehr öffnen ließ, sondern bei jedem Versuch desselbigen das ganze System zum Absturz brachte. Ich kann nur inständig hoffen, dass der junge Mann das Problem wirklich behoben hat, sonst bekomme ich beim nächsten Mal in fünf Wochen die gleichen Schwierigkeiten.

Im Gegensatz zur Einreise am Flughafen, wo man seine Stempel im Pass bekommt und damit fertig ist, bekommt man hier noch ein zusätzliches Papierchen mit irgendeinem nichtssagenden Stempel. Diesen gibt man am nächsten Häuschen ab, bekommt einen Ausdruck mit seiner Passnummer, den man wiederum an einem weiteren Häuschen einfach so gestempelt bekommt und am aller letzten Posten dann einfach wieder abgibt. Sieht erst mal völlig sinnlos aus. Ist es technisch gesehen auch, aber es gibt einen guten Grund dafür.

Die Emirate sind ein sehr junges Land, sie werden am 2. Dezember gerade mal 42 Jahre alt. Gerade im Emirat Abu Dhabi gab es zur Gründung noch gar nichts. Keine Bildung, keine medizinische Versorgung, die Häuser waren nicht mehr als Hütten aus Palmwedeln, die Leute waren schrecklich arm. Erst vor 42 Jahren, als Sheik Zayed an die Macht kam, änderte sich alles. Er investierte das Geld, was er durch das Öl bekam in einen rasanten Aufbau der Städte. Stück für Stück wurden Schulen, Krankenhäuser, Wohnhäuser etc. gebaut. Nur bis es soweit war, dass sämtliche Einheimischen von Beginn an Bildung genießen konnten und eine Schulpflicht bestand und auch die nötigen Ressourcen dafür vorhanden waren, dauerte es noch eine Weile. Außerdem war es so manchem Wüstenbeduinen schwer zu vermitteln, warum sich nach so langer Zeit die Dinge alle ändern sollten. Wofür man das alle bräuchte. Daher ist ein Großteil der jetztigen erwachsenen Bevölkerung noch sehr ungebildet. Das Leadership (Königsfamilie und Regierung) möchte aber dafür sorgen, dass sie wenigstens alle ein sicheres Einkommen haben. Und ein Gefühl dafür bekommen, einer regelmäßigen Tätigkeit nachzugehen. Immerhin bekommen oder haben die Leute ja auch alle Kinder, denen vermittelt werden muss, wie die Welt hier in Zukunft funktioniert. Was aber macht man mit genau dem Teil der Bevölkerung, der nicht nur ungebildet ist, sondern aus verschiedenen Gründen auch nicht mehr sinnvoll nachträglich ausgebildet werden kann? Man versucht eben irgendwelche Jobs zu schaffen. Hauptsache eine Beschäftigung für Geld. Und sei sie unterm Strich noch so sinnlos in unseren Augen. Dadurch ist hier gerade im behördlichen Bereich ein unheimlich aufgeblähter Apparat entstanden, der häufig zu einer Menge überflüssiger Rennerei führt. Zum Beispiel diverse Stempelzettel an der Grenze von Häuschen zu Häuschen tragen, obwohl mit dem Ein- und Ausreischalter alles erledigt ist.

Wenn man diese Zusammenhänge kennt und darüber nachdenkt, erscheint das Ganze nicht mehr wirklich sinnlos. Wenn die jüngere, besser ausgebildete Generation vollständig nachgerückt sein wird, kann und wird man hier sicher solche Stellen wieder Stück für Stück streichen, dann sind sie nicht mehr nötig. Bis dahin aber gibt es den Leuten die Möglichkeit, sich an ein Arbeitsleben mit Struktur und festem Einkommen in der Gegenwart und Zukunft zu gewöhnen und genau das auch an ihre Kinder weiter zu geben. Alles wird irgendwann gut, inshallah (“so Gott/Allah will”)!

Das Wissen um die Hintergründe hilft mir sehr, in solchen Situationen nicht die Geduld zu verlieren, sondern die Dinge so hinzunehmen, wie sie eben gerade sind…

So. Und für alle, die meinen letzten Beitrag gelesen haben: Der Regen stoppte doch tatsächlich, als wir den ersten Grenzposten an der emiratischen Grenze Richtung Oman passierten. Der Spaziergang zurück zur emiratischen Seite war herrlich in frischer und sandfreier Luft! Wir Mädels hatten eben Glück 😉

 

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Wie kommt man am besten durch die Wüste? – Na mit dem Kanu!

Zumindest wäre ein Kanu letzten Donnerstag die bessere Wahl für den Weg von Abu Dhabi nach Al Ain gewesen. Heftige Regenfälle verwandelten die Straßen regelrecht in Wadis. Und meine Freunde und ich mitten drin. Warum? Wir brauchten ein neues Visum, was man als Eurpäer (in dem Fall eine Britin und ich) am einfachsten bekommt, indem man einen Spaziergang über die emiratisch-omanische Grenze macht. Und meine Freundin war bereits am letzten Tag ihrer Visagültigkeit angekommen. Eine kleine Geschichte über eine abenteurliche Fahrt…

Es ist Donnerstag früh 7:00 Uhr, mein Mann und ich stehen in der Hotellobby und schauen fassungslos durch die Glasfensterfront nach draußen, während der Bellboy unser Auto vorfährt. Es stürmt und gießt in Strömen, blitzt und donnert. Tolles Wetter für einen Ausflug in die Wüste, denke ich.

Regen kommt hier eher selten vor, wenn – dann nur sehr kurz. Heute sollte das aber anders sein. Schon die Fahrt aus der Innenstadt heraus zieht sich ewig, die Straßen schmierig glatt durch das Gemisch aus Wasser und Sandstaub, den der Regen aus der Luft wäscht. Die meisten hier sind es nicht gewöhnt bei Regen zu fahren. Der Verkehr zieht sich träge dahin, überall klingen die Sirenen der Unfallpolizei. Wir haben in sofern Glück, dass auf unserem Weg raus aus der Stadt noch kein Unfall die Straße blockiert, Durchschnittsgeschwindigkeit 40 km/h auf der Stadtautobahn. Wir sind auf dem Weg in nach Shamkha, eine der Trabantenstädte von Abu Dhabi, wo ich in ein anderes Auto zu Freunden wechseln werde, während mein Mann dort in der Nähe seine Baustelle hat. Die Sichtverhältnisse auf den Stadtautobahnen sind gleich null, die Scheibenwischer kommen kaum gegen den Platzregen an, der sich mehr und mehr mit Sand mischt und eine schmierige Schicht auf den Autoscheiben hinterlässt. Nicht zuschaffende Schwerstarbeit für die Wischblätter. Kurz vor der Abfahrt Shamkha setzt dann auch noch richtig Sandsturm ein, nur mit Mühe finden wir den richtigen Abzweig. Dann am ersten Kreisverkehr nach einem am Rand geparkten weißen Auto im Sandsturm Ausschau halten. Suchbild. Wir fahren Schrittgeschwindigkeit, bis vielleicht zehn Meter vor uns am Rand Warnblinker zu erahnen sind. Vorsichtig fahren wir rechts ran an die Blinker – ja, es ist das richtige Auto. Ich wechsle über zu meinen Freunden.

Der Fahrer, ein Emirati, ist aufgeregt. Er ist es nicht gewöhnt, im Regen zu fahren. Er sagt mir, der Regen hier ist für gewöhnlich nach ein paar Minuten wieder durch. Normalerweise fährt man dann einfach nicht. Zu viele Unfälle, weil kaum einer Erfahrungen hat, auf sandnassen Straßen zu fahren. An diesem Tag regnet es allerdings schon seit Stunden. Langsam suchen wir uns den Weg durch das Wirrwarr der großen Stadtautobahnen, Schilder lesen ein Ding der Unmöglichkeit. Manche fahren ohne Licht, ein Unding wenn man bedenkt, dass die Sichtweite kaum nennenswert ist.

Auf der Autobahn Richtung Al Ain lässt der Sandsturm nach, nicht aber der Regen. Es ist eher eine Wasserwand, die vom Himmel fällt als alles andere. Die Straße verwandelt sich in einen heftigen Fluss. Wir Mädels reden beruhigend auf den Fahrer ein. Ganz langsam fahren, dann dauert es zwar ewig, aber wir kommen an. Im Gegensatz zu den vielen anderen, die zerbeult am Rand stehen und auf die Polizei warten, die sich allerding gelegentlich auch unter den Unfallwagen befindet. Es dauert nicht lange und wir fahren im Schrittempo auf dem Standstreifen, alle mit Warnblinkanlage am laufen. Links von mir drei freie Fahrspruhren. Ich frage, warum wir am Rand fahren, wo sich das Wasser an den über lange Strecken geschlossenen Betonleitplanklen sammelt. Deswegen, sagt mir der Fahrer, und deutet nach links. Ein großer SUV braust an uns ohne Licht vorbei, ein Einheimischer der wohl etwas zu sehr auf das trügerische Sicherheitsgefühl seines Pathfinders vertraut. Womöglich ist genau er es, den wir einige Zeit später zerbeult am Rand sehen. Immer mit der Dummheit anderer rechnen.

Selbst bei Schrittgeschwindigkeit gerät unser Wagen immer wieder ins Schlingern. Umkehren keine Option, das Visum meiner Freundin ist nur noch heute gültig. Nach einer Stunde haben wir die ersten 30 Kilometer geschafft, 100 liegen noch vor uns. Wir parken zusammen mit einigen anderen Autos unter der nächsten Brücke am Autobahnrand. Die Straße hat sich mittlerweile in einen reißenden Fluss verwandelt. Ein Boot wäre besser gewesen, da sind wir uns einig. Vergebliches Warten auf eine Auflockerung des Regens. Der Fahrer erzählt mir, so einen ausgiebigen und langanhaltenden Regen hätte er Zeit seines Lebens in den Emiraten noch nicht erlebt. Es sei eine absolute Erfahrung, bei solch einem Wetter fahren zu müssen.

Im Radio hören wir, das in den gesamten Emiraten die Straßen geflutet sind, Schulen haben geschlossen, Busse fahren nicht. Wir haben auch noch keinen einzigen der üblichen Busse gesehen, die zwischen Al Ain und Abu Dhabi normalerweise unterwegs sind. Dafür jede Menge Unfälle und Polizei. Der Regen flutet die Straßen hier vor allem dadurch so schnell, dass kein Drainagesystem vorhanden ist. Wozu braucht man auch mitten in der Wüste eine Kanalisation entlang der Straßen, wenn es nur eine Hand voll Male im Jahr zu heftigen, aber kurzen Regenschauern kommt. Die Straßen laufen zwar in kürzester Zeit voll, trocknen aber genauso schnell wieder, sobald der Regen aufgehört hat. Nicht an diesem Tag. Es regnet, nein es schüttet vielmehr kontinuierlich weiter. Wir machen eine Menge Witze, schütteln unsere Köpfe über die immer mal wieder vorbei kommenden, sich permanent selbst überschätzenden Einheimischen, die wir an diesem Tag nur all zu oft wenig später am Rand gestrandet wieder sehen.

Witzige Momentaufnahme: Ein großer Polizei SUV mit Stahlkuhfänger vorne dran parkt am Rand, drei Meter vor ihm ein Auto mit komplett gleichmäßig eingebeultem Heck. Interessanterweise auf genau der Höhe eingebeult, in der sich der Kuhfänger des Polizeiwagens befindet. An sonsten kein weiterer Unfallwagen im Umkreis von 200 Metern.  Was wird hier wohl passiert sein, fragen wir uns lachend. Nach ca. 200 Metern steht wieder ein PKW am Rand mit ebenfalls gleichmäßig eingedelltem Heck. Kein anderes Auto in der Nähe. Jetzt wird es mystisch. Wir spinnen uns Theorien zusammen, was da passiert sein könnte. Zeit genug haben wir. Es geht nur wahnsinning langsam durch dem sandschlammigen Straßenwadi voran. Wir hoffen inständig, dass der Regen bis zur Grenze bei Al Ain nachlässt, denn wir können die Grenze nicht mit dem Leihwagen überqueren und haben ein Stück durch die Wüste zu laufen. Hoffen und Bangen, es wird einfach nicht heller. Unser Fahrer hält sich einfach nur Klasse, schließendlich erreichen wir Al Ain nach etwa zweieinhalb Stunden. Die ersten 100 Kilometer sind geschafft.

In Al Ain selber lichtet sich der Regen etwas, genau in Richtung Grenze sehen wir eine etwas hellere Stelle am sonst so dunklen Wolkenhimmel. Sämtliche Kreuzungen und Kreisverkehre stehen komplett unter Wasser. Eine Riesensauerei entsteht, wenn sich gerade die großen SUVs da durchwurschteln und es nach allen Seiten bis sonst wohin spritzt. Der Regen ist hier nicht mehr ganz so starkt. Lässt immer mal wieder nach bis es nur noch nieselt, wird immer mal wieder etwas mehr. Wir bangen weiter. Nach insgesamt knapp drei Stunden erreichen wir endlich die Grenze, haben gerade mal 130 Kilometer im Gesamten zurück gelegt.

Auf dem Rückweg hat der Regen – Allah sei Dank – endlich gestoppt. Schon die Kreuzungsen in Al Ain sind kaum wieder zu erkennen, das Wasser ist bereits zum größten Teil verschwunden, hat allerdings eine hässliche Dreck- und Sandschicht hinterlassen. Die Rückfahrt verläuft problemlos, nur noch kurze Schauer tauchen gelegentlich auf, während wir uns Abu Dhabi nähern. Und dann bekommen wir eine wundervolle Entschädigung für die nervenaufreibende Hinfahrt. Der Regen war lange und heftig genug, um nicht nur den Sand aus der Luft zu spülen, er hat auch gleich die vielen Tower der Hauptstadt wunderbar sauber gewaschen. Die Sonner bricht durch, die Tower glänzen fantastisch und spiegeln das Sonnenlicht, über der Skyline von Reem Island entsteht ein wunderbar kitschigschöner riesiger Regenbogen. Wir öffnen alle Autofenster und genießen die frische sauber gewaschene Luft. Zu Hause…

Die Reise war wirklich eine absolute Erfahrung für uns drei. Nebenbei gemerkt habe ich auf der Hinfahrt mehr Polizeiwagen gesehen als in den gesamten sechs Monaten unserers ersten Aufenthaltes hier. Bei einem solchen Wetter Auto zu fahren, ist wirklich nicht die beste Idee, allerdings hat unser Freund das hervorragend gemeistert. Wir sind heil angekommen im Gegensatz zu vielen anderen an diesem Tag, und unser Freund hat entdeckt, dass er auch bei Mistwetter ein guter Fahrer sein kann. Wenn das Problem mit dem abgelaufenem Visum nicht bestanden hätte, hätte uns alle um nichts in der Welt etwas aus dem Haus bewegt bei dem Wetter. Zumal selbst der Vorgarten unserer Freunde ein ganzes Stück unter Wasser stand…

Was meine Freundin und ich an der Grenze erlebt haben, ist eine andere Geschichte, versprochen für das nächste Mal. Diesmal gab es nämlich einen Visarun mit Hindernissen…

 

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Der erste bekommt die Parklücke? Denkste…!

Wie in jeder Großstadt bewegt man sich hier vorwiegend per Automobil durch die Stadt. Ein eigenes Auto kann dabei sehr praktisch sein, allerdings hat man dann immer das große Problem mit der Parkerei. Gerade hier, wo so viel in die Höhe gebaut wird, schiebt sich nicht nur die Blechlawine äußerst träge durch die Lebensadern der Stadt, das Hauptproblem besteht darin, dass jedes Auto irgendwo einen Parkplatz braucht. Und die sind bekanntermaßen äußerst rar gesäht. Gerade am Abend hat man selten eine Chance, irgendwo noch sinnvoll einen Stellplatz in der Nähe des anvisierten Zieles zu bekommen. Daher lassen wir gewöhnlich das Auto in der hoteleigenen Tiefgarage stehen und nehmen Taxis. Die Taxipreise sind hier so niedrig wie in Deutschland die Busfahrscheine, also stört es nicht und man kann auch mal was trinken. Da unsere abendlichen Ausflüge ohnehin meist in dem ein oder anderem Biergarten oder Pub enden, ist Taxi von vorneheirein die bessere uns stressfreiere Wahl. Wenn man doch mal selbst auf das Auto zurück greift, dauert die Parkplatzsuche für zum Beispiel einen Einkauf in einem Bottelshop länger als der Einkauf selbst. Dazu sind die einzig vorhanden Flächen alle kostenpflichtig. Minimun eine Stunde für 2 Dirham, das sind nur knapp mehr als 40 Cent, also nicht wirklich teuer. Teuer wird es nur, wenn man zum Beispiel denkt, für die fünf Minuten Kurzeinkauf im Laden brauche man kein Parkticket. Wird man erwischt, sind das gleich 500 Dirham, und die Kontrollen sind äußerst scharf. Der Parkticketpreis ist kaum der Rede wert, die Schwierigkeit besteht eher darin, überhaupt erst mal einen der Parkplätze zu ergattern. Manchmal reicht es da nicht, wenn man als erster an der Lücke ist, wie wir neulich feststellen konnten. Das war nicht nur skurril, ich kann es immernoch kaum fassen…:

Wir sitzen mit einem befreundeten Pärchen zusammen und beginnen den Abend in einer gemütlichen Runde in unserem Zimmer. Später überlegen wir, was wir mit dem angebrochenen Freitag Abend noch anstellen können. Ein Anruf bei anderen Bekannten ergibt, dass bei denen eine Party im Apartment läuft und wir mit eingeladen sind. Unsere Freunde sind wie immer mit dem Auto da, da sie aus einem der Randgebiete von Abu Dhabi kommen, in denen man nur schwer ein Taxi in die Innenstadt bekommt. Also fahren wir gemeinsam in ihrem Auto los. In der entsprechenden Gegend vor dem gewünschten Gebäude angekommen, geht der Spass der Parkplatzsuche los. Alles scheint voll. Und da sieht unser Freund auf einmal genau vor dem Eingang ein Auto stehen, was sehr offensichtlich gerade in eine einzige freie Parklücke möchte. Unser Freund gibt kurzerhand Gas und kommt mit quietschenden Reifen genau zwischen dem anderen Auto und der Parklücke zum stehen. Scheibe runter, kurzer Blick mit freundlicher Begrüßung zu dem anderen Fahrer, der allein in seinem Auto unterwegs scheint. Eine Kurze angeregte Unterhaltung auf arabisch, dann zuckt der andere Fahrer mit den Schultern und fährt weiter. Ich verstehe lediglich das dreifache Shukran (arabisch für Danke) unseres Freundes am Ende der Unterhaltung. Irritiert frage ich unseren Freund, ob er wirklich gerade den Parkplatz dieses Mannes okkupiert hat, der ja offensichtlich vor uns da war. Natürlich habe er das, immerhin habe er zwei Ladies im Auto. Ich schau ihn kurz verwirrt an, frage ihn irritiert, was er damit meint. Genau das meint er damit. Er hat tatsächlich dem Mann, der alleine in seinem Auto saß, dem Parkplatz abgeschwatzt mit der Begründung, er hat zwei Ladies im Auto. Es wäre sehr unkomfortabel, wenn wir laufen müssten. Ich gehe immer noch von einem Scherz aus, aber unser Freund schaut ganz ernst, bestätigt mir nochmals, in Arabien zieht das Frauenargument eben etwas mehr. Seine Freundin bestätigt mir das Ganze auch noch mal und ich breche in schallendes Gelächter aus. Kaum zu glauben! Nur gut, dass der andere Fahrer nicht sehen konnte, dass keine von uns beiden Mädels Hochhackige trug…

Ein bischen hatte ich schon ein schlechtes Gewissen dem anderen Fahrer gegenüber, trotzdem könnte ich mich jetzt noch kringlig lachen, wenn ich daran denke, dass ausgerechnet wir beiden Mädels als Argument hergehalten haben. Auf jeden Fall hatten wir dann einen Parkplatz genau vor dem entsprechenden Eingang…

 

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Der tägliche Kampf um Plastiktüten

Eine der typischen Alltagsskurrilitäten in ganz Asien und dem mittleren Osten ist die Plastiktütenschlacht an den Supermarktkassen. Meist gibt es extra Einpacker, hier kommen sie vorwiegend aus Indien oder Bangladesh. Und wenn ich sage “Einpacker”, dann meine ich damit, dass sie tatsächlich hemmungslos einpacken, nur eben nicht sinnvoll. Alles kommt in eine Extratüte. Wenn man zum Beispiel Fleisch, etwas Gemüse, Obst, Waschmittel, Duschbad und eine Tasse kauft, steht man am Ende mit sechs Plastiktüten da, wobei Fleisch, Gemüse und Obst von vorneherein breits separat in Tüten oder anderen Verpackungen stecken. Unmöglich zu transportieren das Ganze. Für gewöhnlich läuft aber auch kaum jemand mit seinen Einkäufen nach Hause, nichtmal wenn das zu Hause schräg über die Straße ist. In der Regel bringt dann der Packer den Einkaufswagen samt milliausenden Plastiktüten zum Auto oder Taxi. Der englische Wortschatz der Packer beschränkt sich daher weitestgehend auf “Yes Sir/Ma’am”, “Where car?” und “Taxi”. Es ist also unmöglich ihnen zu erklären, dass man nicht hundert kleine sondern eine große Tüte für alles möchte. Die meist philipinischen Kassiererinnen können da auch nichts ausrichten, die Packer verstehen sie genauso wenig. Das führt zu lustigen Situationen.

Ich bitte an der Kasse um so wenig Tüten wie möglich. Die Kassiererin sagt “Yes Ma’am”, versucht dem Packer ein bis zwei große Tüten hinzulegen. Der Packer ignoriert das stoisch und packt jedes Item extra ein, wie er es gewöhnt ist. Die Kassiererin registriert das, versucht ihn darauf hinzuweisen, aber er versteht kein Wort. Er antwortet nur immer wieder mit “Yes Ma’am” und macht fröhlich weiter. Die Kassiererein lächelt mich entschuldigend an und zuckt mit den Schultern, schiebt stattdessen die große leere Tüte zu mir. Während ich bezahle, hat der Packer sein Christo-gleiches Kunstwerk beendet und rennt mit meinem Einkaufswagen Richtung Ausgang. Ich versuche, ihn  im Auge zu behalten, während ich mein Wechselgeld entgegen nehme. Mitten in der Tür bleibt der Packer mit meinem Wagen stehen und dreht sich ungeduldig zu mir um mit den Worten “Where car?” Ich versuch ihm zu erklären, ich habe kein Auto. Er schaut mich verständnislos an und läuft weiter Richtung Parkplatz. Ich rufe laut “Don’t car! Don’t have!” Er dreht sich wieder zu mir um, sieht eine Weile angestrengt überlegend aus. In dieser seiner Denkpause schließe ich zu ihm auf und versuche, ihm den Einkaufswagen abzunehmen. Er hält ihn erstaunlich fest für sein schmächtiges kleines Auftreten. Dann scheint eine kleine Funzel über ihm anzugehen und er ruft freudestrahlend “Taxi!” Genervt schüttel ich den Kopf und sage etwas lauter “I WALK” und mache mit Zeige- und Mittelfinger die typischen Bewegungen für laufende Beine. Jetzt guckt er mich erst recht verständnislos an, ein bischen so als registriere er in dem Moment, dass ich einen gewaltigen Sockenschuß habe. Immerhin zuckt er endlich grummelnd mit den Schultern und lässt mich mit samt dem Wagen irgendwo auf dem Parkplatz stehen. Ich packe in aller Ruhe meine Tüten sinnvoll um. Am Ende habe ich – dank der Kassiererin – eine große Tüte voll mit meinen Waren des täglichen Bedarfs, das Heer der leeren kleinen Tüten lasse ich im Wagen zurück. Jetzt kann ich meine Sachen auch problemlos heim tragen, Jubel!

So oder so ähnlich ergeht es mir beinahe täglich. Beim letzten großen Aufenthalt hier waren wir in einem anderen Hotel und ich holte meine Kochzutaten in einem anderen kleinen Supermarkt. Irgendwann hatte ich dem dortigen Personal tatsächlich beibringen können, so wenig Tüten wie möglich zu benutzen. Viele freundliche Gespräche mit den Kassiererinnen, die etwas mehr Englisch sprechen und verstehen konnten, trugen schließlich dazu bei, dass ich nicht mehr umpacken musste. Besser für die Umwelt und einfacher für mich heimzutragen. Die hatten aber auch keine Bangladeshi als Packer. Umweltbewußtsein ist etwas, was gerade die Leute aus dem asiatischen Raum und dem mittleren Osten überhaupt nicht haben. Was das Einpacken der Einkäufe betrifft, so haben die Packer auch keine Idee davon, was “praktisch” bedeutet. Eine Kassierin erklärte mir mal, die meisten Kunden wollen das wohl so, weil sie dann die Tüten gleich als Mülltüten verwenden. Vermutlich als Mülltüten für noch mehr Tüten.

Mal sehen, wie lange es dauert, bis ich die Leute im Supermarkt gegenüber soweit habe, mir meine Sachen sinnvoll einzupacken. Wahrscheinlich ziehen wir bis dahin längst in eine neue Wohnung… 😉

Immerhin, gestern im Künstlerbedarf habe ich durchgesetzt, dass Leinwände und Zeichenpapier in der selben Tüte landen. Und zu meiner Freude haben sie gar nicht erst versucht, die Staffelei einzupacken! …Obwohl… dieses Schauspiel hätte sicherlich etwas sehr amüsantes gehabt…

 

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Endlich wieder alle Tassen im Schrank…

Was war unsere Freude groß, als wir endlich in Mirfa abreisen konnten und das dortige Hotel im Nirgendwo ganz schnell im Rückspiegel verschwand! Die Zivilisation hat uns endlich wieder!

Jetzt wohnen wir wieder im Al Maha Arjaan Hotel in einem netten kleinen Apartment mit Küche. Sehr kleine Küche zwar, aber nach den fast zwei Wochen in Mirfa ist das Luxus pur und allemal ausreichend für vernüftiges Essen. So nach und nach haben wir auch endlich alles eingesammtelt, was wir vor unserer letzten Abreise auf Freunde und Kollegen verteilt haben. Sozusagen haben wir jetzt wieder alle Tassen im Schrank, wenn man außer acht läßt, dass sich der Großteil der Tassensammlung noch eingelagert in Deutschland auf die Umzugsspedition wartet. Vorerst aber reicht uns, was wir hier haben, immerhin sind die räumlichen Kapazitäten im Hotelapartment etwas begrenzt.

Das erste Wochenende hier haben wir auch in vollen Zügen mit unseren Freunden genossen. Der eigens dafür mitgebrachte Rotkäppchen Riesling kam hervorragend an 🙂

So langsam kehrt wieder etwas Normalität in den Alltag ein. Nach zwei Monaten mehr oder weniger nur aus dem Koffer leben (erst in Deutschland und dann bei der Rundreise hier) ist es ein gutes Gefühl, wenn die Koffer endlich komplett ausgepackt sind und alles irgendwo einen Platz im Schrank gefunden hat. Auch ist es wirkich nicht zu verachten, dass in diesem Hotel im Gegensatz zu Mirfa das Personal englisch spricht und versteht, vor allem aber Ahnung von der jeweiligen Arbeit hat. Hier vergisst bestimmt kein Zimmerservicepersonal, einem frische Handtücher hinzuhängen, wenn die alten eingesammelt wurden. In Mirfa bin ich bis auf ein einziges Mal täglich den Handtüchern hinterher gerannt…

Nach anderthalb Wochen Instant-Reisnudelsuppen und Reiskocherexperimente war es eine absolute Wohltat, gemeinsam über anderthalb Kilo Lamb shops herzufallen. Mit nichts dazu als ein bischen frische Gurke *g* Es geht doch wirklich nichts über die Möglichkeit zu kochen!

Einziger Abstrich ist, dass dieses Hotel etwas schwierigkeiten mit der Stromversorgung zu haben scheint. Heute früh zwischen 5:00 und 6:08 Uhr hatten wir einen Blackout. Dummerweise musste mein Mann gerade um die Zeit raus, mit anderen Worten es gab keinen Kaffee. Und das ausgerechnet, wenn er eine zweieinhalbstündige Autofahrt vor sich hat! Natürlich ging der Strom wieder knapp fünf Minuten nachdem er das Haus verlassen hatte. Ich denke mal, die nächste Tankstelle wird meinen Mann mit dem schwer vermissten Kaffee versorgt haben. Irgendwas ist ja immer…

Was mich betrifft, ich bin derzeit ständig mit irgendetwas beschäftigt. Es gibt eine Menge, was bunt auf Papier oder Leinwand will, die routinemäßigen täglichen Erledigungen und Einkäufe inclusive Kochen, einen festen Platz im Tagesplan hat auch die Wassergymnastik mit anschließendem Sonnenbad (ein Hoch auf den Pool auf dem Dach, dessen Wassertemperatur sehr angenehm ist und nicht so saukalt), und irgendwie die vielen Kontakte hier pflegen und die Treffen koordiniern. Es ist erstaunlich, wie umfangreich unser neues Soziales Netzwerk in den sechs Monaten bereits geworden ist. Da es sich dabei um mindestens drei unterschiediche Gruppen von Leuten handelt, kommt man bei den Absprachen schon mal etwas ins Schwimmen.Wir sind angekommen.

Auch wenn die eigene Wohnung noch etwas in der Ferne liegt, wir sind endlich zu Hause angekommen 🙂

 

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Zeitvertreib im Nirgendwo

Was tut man so mitten im Nichts, könnte man sich fragen. Wie immer gilt: Spaß ist, was man selbst draus macht 😉 Unser üblicher Tag hier beginnt kurz nach Sonnenaufgang mit Kaffee auf der zimmereigenen Terrasse. Ein Sittichschwarm sorgt für die “musikalische” Untermalung, zumindest veranstalten die Viecher ein riesiges Spektakel am Morgen. Mein Mann verschwindet dann auf seine Baustelle, ich habe Zeit fürs Schreiben und Malen. Gegen Mittag zieht es mich dann für eine Weile an den Strand. Das Poolwasser ist ohnehin zu kalt temperiert, und was will man da, wenn zehn Meter weiter der Strand ist. Sich im salzigen Golfwasser treiben lassen ist Entspannung pur! Der anschließende Strandspaziergang ist ein absolutes Muss.

erste Strandausbeute

erste Strandausbeute

Durch das vorgelagerte Riff wird jede Menge interessantes Strandgut angespühlt. Muscheln, Schneckenhäuser, Korallenteile, es gibt jede Menge zu bestaunen. Nach meiner ersten Ausbeute habe ich vorsichtshalber keine Tüte mehr mitgenommen, sonst hätten wir morgen vermutlich einen Koffer mehr auf dem Weg zurück in die Stadt 😉 Auf jeden Fall haben wir jetzt schon einen ordentlichen Teil Dekorationsmaterial für unsere neue Wohnung.

Hier im Hotel ist eher wenig los. Die meisten Bewohner sind zum Arbeiten hier wie mein Mann, dann hat man vielleicht eine Hand voll Urlauber. Die halten sich allerdings in Grenzen, es gibt wesentlich bessere Orte in den Emiraten, wo man Urlaub machen kann. Letztes Wochenende war das Hotel allerdings etwas voller. Eine Hand voll arabischer Familien hatte sich einquartiert, vornehmlich um die Kinder vom Personal hier im Pool bespaßen zu lassen und den Spielplatz zu belagern, der sich unglücklicher Weise genau vor unserer Räumlichkeit befindet… Eine “Hand voll” klingt ja erst mal nicht so schlimm. Es waren eine Hand voll Männer, mindestens drei Hand voll Frauen incl. Kindermädchen und eine unfaßbar große Schar an Kindern. Laute aufgeweckte Kinder, die vor allem am Abend noch ein unheimliches Durchhaltevermögen zeigten. Am Pool und auf dem Spielplatz war Party bis nach elf Uhr abends, die Eltern haben das Außengelände noch bis nach Mitternacht unterhalten. Und dabei unsere süße Psycho-Kitty total verschreckt…

Genau. UNSERE Psycho-Kitty. Ähnlich wie in den Städten gibt es hier eine Menge streunende Katzen. Nur im Gegensatz zu den absolut reudigen Zombikatzen aus Abu Dhabi sind diese hier regelrecht hübsche Tiere. Zwar sehr dünn, aber an sonsten wirken sie recht gesund. Abends, wenn Ruhe auf dem Außengelände einkehrt und der ein oder andere auf den zimmereigenen Terrasse zu speisen gedenkt (wie wir es jeden Abend tun), kommen sie an und versuchen ihr Glück, etwas abzustauben. Da wir schon zu Beginn mit einer Vorratsladung Thunfischbüchsen angereist sind, war es auch kein Problem, etwas spendabel zu sein. Irgendwie hat es die wahrscheinlich gestörteste Katze auf dem ganzen Gelände geschafft, sich uns auszusuchen. Man darf ihr nicht näher als bis auf einen Meter kommen, dann faucht fürchterlich, sitzt aber jeden Abend pünktich zum Abendessen auf unserer Terrasse. An den ersten Abenden hat sie so lange kläglich gemaunzt (sie hat einer überraschend tiefe Stimme, fast wie eine verrauchte Whiskystimme – sehr sympathisch), bis sie etwas bekommen hat. Jetzt wartet sie einfach abends auf uns, da sie weiß, sie bekommt ihre Portion auf jeden Fall. Mein Mann, der Liebling aller weiblichen Stubentieger, versucht allabendlich, ihr etwas näher zu kommen. Sie faucht zwar nicht mehr, wenn er für ihren Geschmack zu nah aufrückt, sorgt aber nach wie vor für mehr Abstand. Dass sie uns trotzdem irgendwie vetraut, zeigt der Umstand, dass sie letztens eine ihrer Töchter mit zum Essen gebracht hat. Und welche Besitzansprüche sie erhebt, hat sie deutlich gemacht, als sie nur mit Mühe zugelassen hat, dass ein anderes Katzenjunges ebenfalls bei uns etwas bekam, nachdem unsere Psycho-Kitty satt war.

Als die Araberfamilien da waren, hat sich unsere Kitty nicht blicken lassen. Keine der Katzen tat das, es war wohl zu laut. Den Abend darauf warteten wir ebenfalls erst vergeblich auf sie, was einer schwangeren Katzenmutti ihre Portion einbrachte. Wir haben uns schon ernsthaft Sorgen gemacht, dass unserer Abendgesellschafterin etwas zugestoßen sein könnte, da kam sie dann doch noch nach Mitternacht an. Und war völlig durch den Wind. Ängstlich bei jedem kleinsten Gräusch schlang sie ihren Fisch runter und verschwand darauf gleich wieder, ohne wie sonst noch etwas Zeit bei uns zu verbringen. Schätzungsweise ist sie ordentlich geärgert worden von den Arabkindern…

Unser Zimmernachbar – ein Engländer, der beruflich für lange Zeit hier ist – hat bereits angekündigt, unsere Psycho Mietze zu übernehmen, wenn wir morgen wieder in die Zivilisation zurück kehren. Auch wenn sie sich nicht streicheln läßt. Auf jeden Fall ist sie ein sehr treuer abendlicher Gast, der für eine Menge Kurzweil sorgen kann 🙂 Ich glaube, sie ist so ziemlich das Einzige hier, was wir an Mirfa vermissen werden!

Es wird wirklich Zeit, wieder in die Stadt zurück zu kehren, wenn wir uns schon um Streunerkatzen Sorgen machen…

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Irgendwo im Nirgendwo – Eine Woche Mirfa Hotel…

Endlich in Abu Dhabi angekommen, hatten wir ein wunderbares Wiedersehenswochenende mit unseren Freunden. Dann ging es allerdings erst mal 180 Kilometer an der Küstenlinie Richtung Westen, da mein Mann etwas auf einer anderen Baustelle zu erledigen hat. Gestrandet sind wir in Mirfa im gleichnamigen Mirfa Hotel. Mitten im Nichts. Es ist wirklich interessant, wie groß hier die Unterschiede zwischen Stadt und Niemandsland sind. Drei Sterne führt dieses Hotel, wahrscheinlich zur Eröffnung vergeben und dann nie wieder geprüft. Auf den ersten Blick ist es eine schöne große Anlage mit weiträumigen Grünanlagen, Tennis- und Basketballfeldern, einer geräumigen Poolanlage mit Poolbar, einem Strandabschnitt, großen Zimmern mit Balkon oder – wie in unserem Fall – Terrasse, geräumige Bäder. Das Hotel hat eine Alkohollizenz, daher gibt es auch eine “Sportsbar”. Und ein “ausgewähltes” Restaurant. Auf den ersten Blick ist das alles gar nicht schlecht. Man darf eben nur kein zweites Mal hinsehen 😉

Die Bar kann man vergessen, das Restaurant ist nur Leuten zu empfehlen, die wirklich ALLES essen können, der “temperierte” Pool ist ähnlich wie die zentrale Klimaanlage zu kalt temperiert. Die Leute, die hier arbeiten, kommen aus Ländern bzw. deren Regionen, in denen sie teilweise selber weder Strom noch fließend Wasser haben. Wie also kann man erwarten, dass diese Leute eine solche Anlage entsprechend pflegen können? Genau – gar nicht. Sie geben ihr Bestes, wissen aber nur, was man ihnen mal gezeigt hat. Und das war vermutlich nicht genug. Die Standards aus den Städten wie Abu Dhabi und Dubai sind hier längst nicht angekommen. Sauberkeit eine Definitionssache des äußeren Scheins. Wartung und Instandhaltung sind auch so eine Sache. Das führt zu lustigen Situationen. Ob es die nicht funktionierenden Gegenstände wie Fön und Waage sind, die zu kalt regulierte Klimaanlage, die wir lieber ganz aus lassen, dass sie erfolglos einen Staubsauger durch das Zimmer tragen, ohne dabei wirklich den Dreck weg zu saugen (Muss man auch erst mal schaffen, wenn man ein Profigerät hat!),  oder der Umstand, dass die Terrassen nicht gefegt oder mal gespühlt werden, lieber schicken sie gelegentlich die Pest Conrol zum Gift versprühen vorbei. Ich bin immer noch fasziniert, wie das Reinigungspersonal es schafft, täglich unser Bad ganz ohne Wasser zu reinigen. Ob die mal was von “wischen” gehört haben? Immerhin haben wir es jetzt mit vereinten Kräften nach einer Woche geschafft, unseren Raumverantwortlichen beizubringen, dass zwei Personen auch Handtücher für zwei brauchen. Nicht ein Set, nicht drei – nein es sind tatsächlich zwei Handtuchsets. Juhu, wir waren erfolgreich!

Das Restaurant ist da schon ein anderes Kaliber. Kochen können die, das ist nicht die Frage, die Speisen am abendlichen Buffet sehen sehr lecker aus. Sind sie erst einmal auch. Da wir nicht die ganze Zeit von chinesischen Instant Reisnudelsuppen leben können, waren wir letztens einmal dort und fragten, ob sie auch etwas Glutenfreies für mich haben. Die meisten Gerichte am Buffet waren ohne Weizenzusätze zubereitet, wurde mir mitgeteilt. Ich aß erfreut eine große Portion. Natürlich war das Essen kontaminiert. Kochen können bedeutet nicht gleichzeitig, das Konzept von Sauberkeit und Hygiene in der Küche zu verstehen und umzusetzen. Und da wurde auch mit Mehl das ein oder andere gebacken. Treffer und versenkt. Jetzt sind wir stolze Besitzer eines Reiskochers. Die Dinger sind echt Klasse. Reis und Wasser rein, Gemüse und – wenn man hat – gegarte Fleischstückchen oder Räucherfleisch dazu, Deckel drauf, anschalten, fertig ist ein leckeres Reisgericht nach ca. 15 Minuten. Ein Hoch auf die Asiaten und deren geniale Erfindung! In einem Hotelzimmer ohne Küche retten einem das den Tag!

Das eine Glutenattacke aber auch inspirierend wirken kann, wenn man sie kurz vor Halloween bekommt, hätte ich vorher nicht gedacht. Mein Halloweengruß-Bild war schwerstens davon inspiriert, wie ich mich gefühlt habe. Die Fledermäuse, die hier des Abends herumschwirren, haben für den Rest der Stimmung gesorgt *g*

Unser Lieblingsplatz hier ist ungeschlagen die zimmereigene Terrasse.  Es sitzt sich schön dort beim Abendessen mit ein paar Büchsen Cider aus dem nächstgelegenen Bottleshop (80 km). Vorausgesetzt man ignoriert den Umstand, dass sie etwas kahl wirkt. Aber wie heißt es doch so schön? Spaß ist, was man selbst draus macht 🙂 Und wo wir gerade bei den schönen Dingen hier sind, der Strand ist vielleicht nur ein sehr schmaler langer Streifen, aber da ohnehin die meisten Leute den Pool bevorzugen, hat man dort seine Ruhe. Und für uns ist er groß genug 😉 Und es ist ein MUSCHELSTRAND! Man kommt durch das vorgelegt Riff zwar nicht all zu weit ins Wasser (bei Flut bis 1,5 Meter tief, dann kommt das Riff), dafür gibt es hier jede Menge Schätze zu finden. Das läßt mein innerliches Deko- und Bastelherz höher schlagen! Was ich da so am Strand gefunden habe, was es mit Psycho-Kitty auf sich hat und was es bedeutet, ein verlängertes Wochenende von einer Hand voll arabischer Familien mit unzähligen Kindern belagert zu werden, gibts beim nächsten mal.

Ich bin dann mal am Strand 😉

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Wieder da!

Es ist endlich soweit. Nach einer ca. zweiwöchigen Pause geht arsnecopinata.de in neuem Gewand wieder an den Start. Ich bin endlich wieder in Abu Dhabi angekommen, wo eine Menge Arbeit auf mich wartet. Das ein oder andere werdet Ihr sicher hier finden, wenn es soweit ist.
Liebe Grüße
Klogoklein
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