Irgendwo im Nirgendwo – Eine Woche Mirfa Hotel…

Endlich in Abu Dhabi angekommen, hatten wir ein wunderbares Wiedersehenswochenende mit unseren Freunden. Dann ging es allerdings erst mal 180 Kilometer an der Küstenlinie Richtung Westen, da mein Mann etwas auf einer anderen Baustelle zu erledigen hat. Gestrandet sind wir in Mirfa im gleichnamigen Mirfa Hotel. Mitten im Nichts. Es ist wirklich interessant, wie groß hier die Unterschiede zwischen Stadt und Niemandsland sind. Drei Sterne führt dieses Hotel, wahrscheinlich zur Eröffnung vergeben und dann nie wieder geprüft. Auf den ersten Blick ist es eine schöne große Anlage mit weiträumigen Grünanlagen, Tennis- und Basketballfeldern, einer geräumigen Poolanlage mit Poolbar, einem Strandabschnitt, großen Zimmern mit Balkon oder – wie in unserem Fall – Terrasse, geräumige Bäder. Das Hotel hat eine Alkohollizenz, daher gibt es auch eine “Sportsbar”. Und ein “ausgewähltes” Restaurant. Auf den ersten Blick ist das alles gar nicht schlecht. Man darf eben nur kein zweites Mal hinsehen 😉

Die Bar kann man vergessen, das Restaurant ist nur Leuten zu empfehlen, die wirklich ALLES essen können, der “temperierte” Pool ist ähnlich wie die zentrale Klimaanlage zu kalt temperiert. Die Leute, die hier arbeiten, kommen aus Ländern bzw. deren Regionen, in denen sie teilweise selber weder Strom noch fließend Wasser haben. Wie also kann man erwarten, dass diese Leute eine solche Anlage entsprechend pflegen können? Genau – gar nicht. Sie geben ihr Bestes, wissen aber nur, was man ihnen mal gezeigt hat. Und das war vermutlich nicht genug. Die Standards aus den Städten wie Abu Dhabi und Dubai sind hier längst nicht angekommen. Sauberkeit eine Definitionssache des äußeren Scheins. Wartung und Instandhaltung sind auch so eine Sache. Das führt zu lustigen Situationen. Ob es die nicht funktionierenden Gegenstände wie Fön und Waage sind, die zu kalt regulierte Klimaanlage, die wir lieber ganz aus lassen, dass sie erfolglos einen Staubsauger durch das Zimmer tragen, ohne dabei wirklich den Dreck weg zu saugen (Muss man auch erst mal schaffen, wenn man ein Profigerät hat!),  oder der Umstand, dass die Terrassen nicht gefegt oder mal gespühlt werden, lieber schicken sie gelegentlich die Pest Conrol zum Gift versprühen vorbei. Ich bin immer noch fasziniert, wie das Reinigungspersonal es schafft, täglich unser Bad ganz ohne Wasser zu reinigen. Ob die mal was von “wischen” gehört haben? Immerhin haben wir es jetzt mit vereinten Kräften nach einer Woche geschafft, unseren Raumverantwortlichen beizubringen, dass zwei Personen auch Handtücher für zwei brauchen. Nicht ein Set, nicht drei – nein es sind tatsächlich zwei Handtuchsets. Juhu, wir waren erfolgreich!

Das Restaurant ist da schon ein anderes Kaliber. Kochen können die, das ist nicht die Frage, die Speisen am abendlichen Buffet sehen sehr lecker aus. Sind sie erst einmal auch. Da wir nicht die ganze Zeit von chinesischen Instant Reisnudelsuppen leben können, waren wir letztens einmal dort und fragten, ob sie auch etwas Glutenfreies für mich haben. Die meisten Gerichte am Buffet waren ohne Weizenzusätze zubereitet, wurde mir mitgeteilt. Ich aß erfreut eine große Portion. Natürlich war das Essen kontaminiert. Kochen können bedeutet nicht gleichzeitig, das Konzept von Sauberkeit und Hygiene in der Küche zu verstehen und umzusetzen. Und da wurde auch mit Mehl das ein oder andere gebacken. Treffer und versenkt. Jetzt sind wir stolze Besitzer eines Reiskochers. Die Dinger sind echt Klasse. Reis und Wasser rein, Gemüse und – wenn man hat – gegarte Fleischstückchen oder Räucherfleisch dazu, Deckel drauf, anschalten, fertig ist ein leckeres Reisgericht nach ca. 15 Minuten. Ein Hoch auf die Asiaten und deren geniale Erfindung! In einem Hotelzimmer ohne Küche retten einem das den Tag!

Das eine Glutenattacke aber auch inspirierend wirken kann, wenn man sie kurz vor Halloween bekommt, hätte ich vorher nicht gedacht. Mein Halloweengruß-Bild war schwerstens davon inspiriert, wie ich mich gefühlt habe. Die Fledermäuse, die hier des Abends herumschwirren, haben für den Rest der Stimmung gesorgt *g*

Unser Lieblingsplatz hier ist ungeschlagen die zimmereigene Terrasse.  Es sitzt sich schön dort beim Abendessen mit ein paar Büchsen Cider aus dem nächstgelegenen Bottleshop (80 km). Vorausgesetzt man ignoriert den Umstand, dass sie etwas kahl wirkt. Aber wie heißt es doch so schön? Spaß ist, was man selbst draus macht 🙂 Und wo wir gerade bei den schönen Dingen hier sind, der Strand ist vielleicht nur ein sehr schmaler langer Streifen, aber da ohnehin die meisten Leute den Pool bevorzugen, hat man dort seine Ruhe. Und für uns ist er groß genug 😉 Und es ist ein MUSCHELSTRAND! Man kommt durch das vorgelegt Riff zwar nicht all zu weit ins Wasser (bei Flut bis 1,5 Meter tief, dann kommt das Riff), dafür gibt es hier jede Menge Schätze zu finden. Das läßt mein innerliches Deko- und Bastelherz höher schlagen! Was ich da so am Strand gefunden habe, was es mit Psycho-Kitty auf sich hat und was es bedeutet, ein verlängertes Wochenende von einer Hand voll arabischer Familien mit unzähligen Kindern belagert zu werden, gibts beim nächsten mal.

Ich bin dann mal am Strand 😉

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